Politische Führung im selbstgerecht-fanatischen Freund-Feind-Modus macht aus Krisen Katastrophen. Wer es nicht gesehen hat, sollte sich 43 Minuten Zeit nehmen und es mit Hilfe der ZDF-Mediathek nachholen: „Der Unverantwortliche. Trump und die Corona-Krise“. ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen hat interne Dokumente aus dem Beraterstab des US-Präsidenten ausgewertet, lässt Experten zu Wort kommen, zeichnet Stellungnahmen und Handlungsweisen des US-Präsidenten nach vom Ausbruch der Pandemie in China im November 2019 bis in die jüngsten Tage (Ende Mai 2020).
Politik wird in Krisenlagen, die gesamtgesellschaftliche Folgen haben oder befürchten lassen, gleichsam automatisch zur Krisenmanagerin. In den Vordergrund treten Führungsqualitäten, die am wenigsten ein selbsternannter Führer hat, der „weiß, sieht und entscheidet grundsätzlich ‚plötzlich’, das heißt aus einer Eingebung heraus, die nur ihm zu teil wird und die alle anderen nur abwarten und bewundern können“ (Dirk Baecker). Die typische Krisenkonstellation: hoher Entscheidungsdruck bei großer Unsicherheit verlangt vor allem anderen eine politische Dauerbereitschaft zu lernen, achtsam und offen zu sein für unterschiedliche Sichtweisen, also alles, was ein Rechtspopulist nicht kann. Theveßen und seinem Team ist ein Lehrstück gelungen, ein Prachtstück politischer Aufklärung.
Danke für den Hinweis, werde es mir nachher gleich anschauen!
Und für uns Doku-Junkies (und nicht nur die) empfehle ich das Programm „MediathekView“, mit dem man in einem grauenhaft antiquierten Interface die ebenso grauenhaft verschlagworteten Riesenbestände aller deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen Mediatheken durchsuchen kann.