Ein Wahlkampf der Nukleardilettanten

Bild: geralt auf Pixabay

Veronika Grimm, Professorin für Energiesysteme und Marktdesign an der Technischen Universität Nürnberg, ist Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Sie gehört also dem Gremium an, das medial unter der Bezeichnung »die fünf Wirtschaftsweisen« bekannt ist und einmal im Jahr mit fragwürdigen Empfehlungen zur Wirtschaftspolitik an die Bundesregierung herantreten darf. Kürzlich trieb es Grimm dazu, ihre Kompetenz auch in den Fachgebieten Geopolitik, Forschung, Militär- und Nuklearstrategie zu demonstrieren. Im Zuge der von der Union begonnenen Debatte über eine Rückkehr zur Atomenergie sprach die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) mit Grimm. Sie bezeichnete den Atomausstieg zunächst unter energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten als »Fehler«. Ganz schlimm sei zum Beispiel, dass seitdem mehr Strom importiert als exportiert werde.

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François Bayrou und der Tag danach

Dieser Premierminister, der vierte in zwei Jahren, hat es vorerst geschafft: François Bayrou überstand in den letzten Tagen in der französischen Nationalversammlung drei Mißtrauensvoten der linken „Unbeugsamen“ (Insoumis), der Kommunisten und der Ökologen. 60 von 66 der Sozialisten stimmten „aus Verantwortung für Frankreich“ nicht mit dem Bündnis der Neuen Volksfront und auch die Rechtsextremen vom Rassemblement National ließen den Haushalt für das Jahr 2025 und das Gesetz für die Sozialversicherung passieren. Bayrou, der Mann der Mitte ohne eine eigene Mehrheit im Palais Bourbon, setzte wieder einmal den Verfassungsparagraphen 49.3 ein, mit dem er am Parlament vorbei Budget und das Sozialgesetz durchdrücken kann. Aber damit Mißtrauensvoten provoziert.

Es dürften nicht die letzten in diesem Jahr sein. Ein zentrales Zugeständnis an die Sozialisten, eine einmalige Profit-und Vermögenssteuer für die rund 440 „grands patrons“ wie Bernard Arnault oder die 24.000 Superreichen, könnte in wenigen Wochen der Verfassungsrat wegen zu viel Politik im Haushaltsrecht kassieren. Dann bleibt den Sozialisten nur noch als Erfolg, die Streichung von 4.000 Lehrerstellen verhindert zu haben. Die PS bewegt sich mit ihrer Duldung der Regierung Bayrou auf einem sehr dünnen Eis: Der linksextreme Volkstribun Jean-Luc Mélenchon von den Unbeugsamen treibt sie mit „Verrat an der Volksfront“ vor sich her, die immer noch breite Basis von Bürgermeistern und Lokalpolitikerinnen setzte das Politbüro der PS massiv unter Druck, den Stillstand im Haushalt und der Sozialversicherung zu beenden: Im kommenden Jahr stehen wichtige, für die PS entscheidende Kommunalwahlen an.

Die Wut des Mélenchon, die jetzt über die Sozialisten niederprasselt, hat einen fadenscheinigen Grund: Mélenchon hoffte, wie im Dezember die Regierung Michel Barnier nach vier Monaten jetzt die Regierung Bayrou nach acht Wochen stürzen zu können. Zusammen mit den Rechtsextremen der Marine Le Pen setzte er dann auf die politische Sackgasse, aus der Staatspräsident Emmanuel Macron nur durch Rücktritt und vorgezogene Präsidentenwahlen herauskommen könnte. Und so sah sich der alternde Volkstribun schon in der Stichwahl: Mélenchon gegen Le Pen. Doch die letztere bedroht ein Bestechungs-und Bereicherungsprozess, in dem es um eine jahrelange millionenschwere Veruntreuung von EU‑Geldern geht. Ende März urteilt das Gericht, wie weit Marine Le Pen (mit)schuldig ist und ob sie überhaupt noch kandidieren darf. So heißt es nach diesen lauten Tagen im Palais Bourbon: Abwarten. Die nächsten Turbulenzen kündigen sich schon an.

Sicherheit in der Atomtechnik – wiederkehrende Missverständnisse

Bild zu „Sicherheit in der Atomtechnik“, KI generiert

Die Stilllegung der letzten drei Atomkraftwerke im Frühjahr 2023 ist jetzt im laufenden Wahlkampf eines der wichtigen Themen der Konservativen. Der Untersuchungsausschuss, der diesen Ausstieg untersucht, soll ihnen Argumente liefern für den Wiedereinstieg in die ebenso teure wie gefährliche Atomenergie. Recherchen zeigen, den Befürwortern schwebt ein grundlegender Umbau der Elektrizitätswirtschaft vor. Um deren Sicherheit kümmern sie sich weniger. Seit Sommer 2024 untersucht der 2. Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Bundestags die Umstände des Atomausstiegs von Februar 2022 bis Juli 2024. Die Zeugenvernehmung ist abgeschlossen, die Abgeordneten sitzen jetzt an ihren Abschlussberichten.

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Droht eine radikalkonservative Ära?

Das Konrad-Adenauer-Haus in Berlin, die Bundesgeschäftsstelle der CDU, am 2. Februar 2025
Foto: © Claudia Pienkny

Die Demonstrationen der vergangenen Tage an vielen Orten mit überraschend vielen Protestierenden gegen den Wort- und Tabubruch von Friedrich Merz und das Zusammenwirken zwischen Union und AfD haben einen erfreulichen Widerstand gegen den politischen Rechtsruck in Deutschland gezeigt. Aber sie spiegeln keine gesellschaftlichen Mehrheiten wieder. Merz hat sich auf dem Parteitag am Montag dieser Woche in Hamburg von jeder Zusammenarbeit mit der AfD sowie einer Duldung und einer Minderheitsregierung abhängig von der AfD eindeutig abgegrenzt und dafür besonders deutlichen Beifall der Parteitagsdelegierten bekommen. Das zeigt, wie groß das Unbehagen über den Wegfall der Distanz zur AfD selbst in weiten Teilen der CDU war. Das schließt auch für den Tag nach der Wahl eine Änderung dieses Kurses aus, wenn die CDU nicht gespalten oder zerrieben werden will. Aber so paradox es sein mag, die zurückliegende Woche hat die Position von Friedrich Merz und seinen Kurs gestärkt.

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Probleme mit kapitalistischem Wasser

Foto: KI generiert

Spätestens mit Margaret Thatcher schwappte in den 1980er-Jahren die Privatisierungswelle über Europa hinweg. Ende der Nullerjahre lebte sie mit den Austeritätsforderungen nach der Bankenkrise nochmals auf. Griechenland musste damit Bekanntschaft machen, Italien auch. Auch so manche deutsche Stadt verkaufte Wohnungen und E-Werke. Private Unternehmen sollten Straßen, Strom, Wasser und Wohnen effizienter handhaben und die Kosten für die Allgemeinheit senken, so die Hoffnung. Gemeingut wurde zum Wirtschaftsgut erklärt. Der Austeritätsdruck verschärfte die Eurokrise, da ist man sich heute weitgehend einig. Den Kundinnen und Kunden hat es auch wenig gebracht. Jedenfalls, was die Wasserversorgung betrifft.

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„Mitte“ ist Merz nur noch in der eigenen Partei

Foto: Olaf Kosinski auf wikimedia commons

Ein gegebenes Wort zu halten ist ein Leichtes, wenn der Wortbruch keinen Vorteil verschafft. Das Versprechen kostet dann nichts, es gleicht einer edlen Geste. Ob das Versprechen etwas taugt und auf die schönen Worte etwas zu geben ist, erweist sich nur in einer Art Stresstest: Bleibe ich bei meinem Wort, auch wenn es mit Verzicht verbunden ist? Merz kann nicht verzichten; zu verlockend erscheint ihm der politische Gewinn, den er aus der Mordtat eines Wahnsinnigen ziehen will. Die Untat eines nicht Zurechnungsfähigen verlockt zu einer kühl kalkulierten Aktion eines Politikers, der sich sehr schlau dabei dünkt. Steht er vor einem Scherbenhaufen, oder geht sein Kalkül auf? Der 23. Februar wird es zeigen.

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Wieder groß, wieder vorn

Bild: KI generiert

Womit „Make America Great Again“ endet, beginnt „Wieder nach vorne“, der Wahlslogan der CDU. Trumps MAGA und die Merz-CDU sind, überflüssig zu sagen, nicht dasselbe, ziehen allerdings am gleichen Strang: der Wiederauferstehungs-Botschaft. Der CDU-Slogan kommt als abwaschbarer Werbespruch daher, versucht aber, ganz auf der Linie des neuen Grundsatzprogramms, eine Weichenstellung, wie sich an dem Zusammengehen mit braunen Remigrations-Politikern zeigt. Das „Wieder“ ruft alle drei Zeiten auf – die Gegenwart, viel schlimmer dargestellt, als es empirischen Fakten entspricht, eine Vergangenheit, glorreicher gemalt, als sie je war, und eine Zukunft, verheißungsvoller geschildert, als sie je sein wird. Der Plot der Wiedergroßwiedervorn-Erzählung umfasst Sündenböcke, die an der desaströsen Gegenwart schuld sind, und den Retter, der die Wiederkehr guter alter Zeiten in einer Zukunft verheißt, in der „wir wieder wer sind“, „wieder stolz sein können auf unser Land“.

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„Es ist leichtfertig, nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen“

Gerade in diesen Tagen, in denen sich der CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz parlamentarische Mehrheiten mit Hilfe der in großen Teilen als gesichert rechtsradikal eingestuften AfD verschafft und damit ein Tabu in der zweiten Demokratie Deutschlands bricht, ist die Lektüre des Buchs „Die Entscheidung, Deutschland 1929 bis 1934“ von Jens Bisky über das Ende der ersten deutschen Demokratie unverzichtbar. Bisky beschreibt die letzten Jahre der Weimarer Republik und zeichnet nach, dass der Aufstieg der Nazis kein Selbstläufer war, sondern dass sich das Land in die Hitler-Diktatur hineinmanövriert hat. Durch Fehlentscheidungen der anderen Parteien, des bürgerlichen Zentrums, der Sozialdemokraten, vor allem aber der Extremen auf der rechtsnationalen Seite, die glaubten die Nazis einhegen zu können. Und natürlich auch durch die Verblendung der Kommunisten, die lieber mit dem revolutionären Feuer spielten, als sich auf eine Verteidigung der Republik – schon gar nicht mit den Sozialdemokraten – einzulassen.

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Carl Goerdeler, ein rastloser, weitblickender Bürger im Widerstand

Carl Friedrich Goerdeler als Oberbürgermeister von Leipzig, circa 1932
(Foto: unbekannt; © Familie Goerdeler auf wikimedia commons)

Für die einen war er „Kopf“ und „Motor“ des bürgerlichen Widerstands gegen das NS-Regime und der bekannteste zivile Vertreter eines „anderen Deutschlands“; für andere ein Landesverräter, monarchistischer Antidemokrat und verschleierter Antisemit. Für mich war er der Großonkel aus der Rathenaustraße 23 in Leipzig-Leutzsch, der mich zu einer wachsamen Demokratin gemacht hat: Am 2. Februar jährt sich der 80. Todestag von Carl Friedrich Goerdeler. Sieben Monate nach dem missglückten Attentat auf den Diktator Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er in dem Schuppen des Berliner Gefängnisses Plötzensee als zum Tode verurteilter „Volksverräter“ an einem Haken erhängt. An diesem Mann, dem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, reiben sich namhafte Zeithistoriker und Widerstandsforscher bis heute. Für die Familie ist er der große Schatten, der sie begleitet, ermutigt, aber auch belastet.

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Schwarz und Blau-Braun im selben Takt

Bild KI generiert © Bruchstücke

CDU/CSU haben am 29. Januar 2025, unmittelbar vor einem Jahrestag der nationalsozialistischen Machtergreifung, im Deutschen Bundestag einen Antrag zur Migrationspolitik nur dank der Stimmen der AfD durchgebracht und die blau-braune Zustimmung billigend in Kauf genommen. Die AfD jubelt und sieht sich auf dem Weg zu einem schwarz-blauen Bündnis. Noch vor einem Jahr haben Hunderttausende gegen die Remigrationspolitik der AfD demonstriert, jetzt macht die Union (winzige Fußnote: die FDP auch) gemeinsame Sache mit ihr. Zu diesen beiden Befunden kommt die Geschichtswissenschaft immer aufs Neue: Es beschädigt die Demokratie schwer und stärkt den Rechtsradikalismus nachhaltig, macht die rechte bürgerliche Mitte mit Rechtsradikalen gemeinsame Sache.

Merz schenkt der AfD die Chance, auf die sie schon lange wartet

Kluge Leute vermeiden die High-Noon-Situation; weniger kluge führen eine solche Situation herbei: Du oder ich, die oder wir, jetzt!
Der Kanzlerkandidat der CDU/CSU, Friedrich Merz, hat eine solche Situation herbeigeführt. Er will in dieser Woche im Deutschen Bundestag eine Entscheidung über die künftige Schutzgewährung an den Grenzen der Bundesrepublik herbeiführen. Wie auch immer sie zustande komme und bei Ausschluss jeglicher Kompromisse. So seine Worte.

Wird keine Mehrheit aus den beiden C-Parteien und Teilen der bisherigen Ampelfraktionen gebildet, dann wird eine Mehrheit aus den beiden C-Parteien und der AfD sowie wahrscheinlich aus Teilen des Bündnisses Sahra Wagenknecht zusammenfinden. So sieht die Sache aus.

Der Kanzlerkandidat der beiden christlich firmierenden Parteien schenkt, ja schenkt der  AfD die Chance, sich in einer der schwierigsten politischen Fragen als nützlich, ja als derzeit nicht ersetzbar darzustellen. Das ist die Chance, auf welche die AfD-Führung seit längerem wartet. Diese Führung wird sagen können: Sehr her, wenn man uns lässt, führen wir zusammen mit anderen, überraschend vernünftig Gewordenen das deutsche Volk, Land und  Staat aus einer Schicksals-Gefahr heraus. Das könnte deren „Lyrik“ und Melodie für den Rest der Wahlkampfzeit und darüber hinaus sein.

Ich weiß nicht, was in den nächsten Tagen noch geschieht. Diese Tage können aber so ablaufen, dass darin der Beginn von etwas Neuem steckt. Und dieses Neue ist dann das Ende des – wenngleich schmaler gewordenen – antinazistischen Weges der Bundesrepublik Deutschland.

Wie gesagt: Kluge Leute vermeiden die High-Noon-Situation; weniger…..

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Was Politik kann und wovor sie sich hüten sollte

Bild: KI generiert

Die Parteien wirken an der demokratischen Willensbildung des Volkes mit (Art. 21 GG). Mitwirken heißt aber nicht, die alleinige Zuständigkeit für alles Politische zu haben. Politik kann viel – aber eben nicht alles. Der Verdruss gegenüber der Politik entsteht auch daraus, dass von der Politik selbst der Eindruck erweckt wird, auch da Abhilfe schaffen zu können, wo sie objektiv an ihre Grenzen stößt. Einige Beispiele sollen das verdeutlichen.

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Der spekulative Irrweg des kreditfinanzierten Generationenkapitals

Bild: geralt auf Pixabay

Angesicht demografischer Herausforderungen und wachsender Staatsverschuldung mehren sich Stimmen, die auf ein Absenken des Rentenniveaus oder eine Erhöhung des Renteneintrittsalters als unabweisbares Gebot der Generationengerechtigkeit drängen. Die Gerechtigkeitsdebatte wird von reich gegen arm auf alt gegen jung verschoben. Mit dem kreditfinanzierten Generationenkapital plante die gescheiterte Koalition das Verteilungsprobleme mit Gewinnen am Aktienmarkt zu entschärfen. Wegen des Koalitionsbruchs liegt die Idee vorerst auf Eis, aber es steht zu befürchten, dass sie die Regierungskrise überlebt, obwohl sie weder zur Generationengerechtigkeit noch zur nachhaltigen Finanzierung der Renten beiträgt.

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Der Mythos der intelligenten Maschine

Kürzlich wies mich ein guter Freund auf den Text „Der Fluch der grünen Nummer alias Hotline“ von Claudio Magris in dem Band Schnappschüsse hin. Darin findet sich folgender Satz: „In Wirklichkeit wohnt dem technischen Fortschritt unvermeidlich der Drang inne – mit seiner Macht, seiner Notwendigkeit, sie ständig zu multiplizieren, und seiner Unmöglichkeit, stehenzubleiben – der Kontrolle des Individuums zu entfliehen.“ Ein irritierender Satz, schließlich kehrte er George Orwells Leitgedanken in 1984 um. „Wer will hier wessen Kontrolle entfliehen,“ fragte ich mich, „die Medien den Individuen?“. „Offenkundig“, dachte ich, „nicht die Individuen wollen der Kontrolle der Technik und Medien entfliehen, sondern umgekehrt!“

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Der eigene Murks von gestern soll heute zum Wahlsieg verhelfen

(Screenshot, bearbeitet: CDU-Website)

Die Brillanz des Slogans und die des beworbenen Kandidaten sind deckungsgleich. Die Merz-CDU zieht mit Wieder nach vorne in den Wahlkampf. Vorne, erschließt sich sofort, ist dort, wo die Parteien der Ampel nie hinreichen. Friedrich Merz hat an Elon Musks Diagnose des völlig zerrütteten Deutschlands eigentlich nichts auszusetzen. Nur die als Therapeut auserkorene Partei stört. Die AfD wiederum teilt Merz‘ Krisenrhetorik. Deutschland, kranker Mann Europas, die Parole der Nullerjahre, ist wieder da. Der heutige kranke Mann leidet vor allem am Phantomschmerz. Heute suchen anderthalb Millionen Arbeitsplätze nach Besetzung, während damals fünf Millionen Arbeitskräfte nach Beschäftigung suchten. Der DAX notiert nahe seines Allzeithochs, und die Inflation nahe der von der Zentralbank angepeilten Größe. Eine veritable Krise an die Wand zu malen und sich als trouble shooter zu plakatieren, ist die Wahlkampfstrategie.

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