- Sie ist weg. Männerphantasien auf Entzug
- Organisierte Männer bedrohen Springer
- Sprinklegate oder die britische Streuselkrise
- Über Kurz oder lang musste es so kommen
- Saluto romano: Wildschweinereien an Tiber und Spree
Sie ist weg. Männerphantasien auf Entzug
Das AFD-Mantra „Merkel muss weg“ ist Deutschlands meist gegrölter Gassenhauer. Es wüten nicht nur, aber vor allem Männer gegen „Mutti Multikulti“. Zur Facebook-Gruppe „Merkel muss weg“ gehörten neben Hamburgs ehemaligem Verfassungsschutzchef und Innensenator Heino Vahldieck von der CDU, auch der NPD-Landespolitiker Steffen Holthusen und der Hooligan-Skinhead Thorsten de Vries.
Jetzt ist sie weg. „Tschüss, das war’s und nun seht zu wie ihr klar kommt“, kommentierte die ZEIT. Frau Merkel kann im Parlament jetzt auf der Besuchertribüne Platz nehmen. An Bundeskanzlerin Merkel entzündeten sich die politischen Männerphantasien. Der extrem rechte Kopp-Verlag verkauft ein Buch mit dem Untertitel „Wie eine Elite-Sozialistin Deutschland zerstörte und warum niemand sie aufhalten wollte“. Im links-liberalen britischen Polit-Magazin New Statesman wurde sie als die gefährlichste deutsche Führungspersönlichkeit seit Hitler vorgestellt. Merkel sei für die Weltordnung und den weltweiten Wohlstand gefährlicher als Irans Präsident und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
Während blau-braune Deutsche Merkel weg haben wollen, tragen Demonstranten anderer europäischer Länder Transparente mit der Aufschrift „Hitler, Merkel the same shit“. Eine polnische Zeitschrift bildet Merkel in Naziuniform ab, eine türkische Zeitung zeigt sie mit Hitlerbart und Nazi-Gruß. Herr Erdogan persönlich wirft ihr Nazimethoden vor. Auf Facebook taucht sogar ein Familienstammbaum auf, der sie als Hitlers Enkeltochter führt.
Angela Merkel war die erste Adresse für kollektive Wut, Frust und Empörung – wie sie in Krisen um sich greifen. In ihre Amtszeit fallen nicht weniger als fünf große Krisen: Die globale Finanz-, die europäische Währungs- und die weltweite Flüchtlingskrise, die Coronakrise und natürlich die Klimakrise. Je größer die Krisen, desto wichtiger eine Person, die dämonisiert, auch glorifiziert werden kann.
Einmal erscheint sie auf dem Spiegel-Titel als barmherzige Angela im Mutter Theresa-Look, ein anderes Mal in der Bild-Zeitung mit Pickelhaube als eiserne Kanzlerin, die gnadenlos gegen Griechenland bleiben soll. Dann wieder ist sie die schwarze Witwe mit Killer-Instinkt, die sich kaltherzig ihrer innerparteilichen Konkurrenten entledigt.
Jetzt ist sie weg. Was nun? Wer bietet sich als neues Feindbild an? Lindner? Da lach ich. Olaf Scholz? Nicht einmal eine Sixt-Werbekampagne mit Sturmfrisur ist mit ihm zu machen. Annalena Baerbock hätte sich geeignet, wäre sie nicht in der zweiten Reihe verschwunden. Die Grünen mussten schon zu einer „Netzfeuerwehr“ gegen Hetze, Hass und Männerphantasien aufrufen. Einer der Gründe: Tausende Nutzer teilten ein angebliches Nacktfoto von Baerbock mit der Unterzeile „Ich war jung und brauchte das Geld“.
Eine Bundeskanzlerin werden wir nicht bekommen. Merkel ist gegangen. Einfach so. Aus eigenem Entschluss. Die Merkel-muss-weg-Meute konnte sie nicht aus dem Amt jagen, sie konnte sie nicht einmal abwählen. Frustriert sitzen Gauland, Höcke, Meuthen und Co. herum, sind auf Feindschau und jammern wie die Phantastischen Vier: „Da sitz‘ ich und kack‘ mich zu und beginn zu denken, dass ich keine andere find’“.
Organisierte Männer bedrohen Springer
Das Geschäftsmodell der erfolgreichsten deutschen Medienmarke ist der Skandal, das Aufsehen erregende Ärgernis. BILD deckt Skandale auch dort auf, wo keine sind, und verhält sich dabei immer wieder selbst skandalös. In dieses Bild passt Julian Reichelt wie Arsch auf Eimer. Der Titel des jüngsten Buches über das Boulevardmedium lautet “Ohne Rücksicht auf Verluste: Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet“ . Keine überraschende Einsicht, denn dank der Band Die Ärzte wissen wir schon lange, dass BILD aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht besteht.
Angst und Titten sind auch BILD-intern ein großes Thema. Der Springer-Verlag selbst spricht von einvernehmlichen Liebesbeziehungen des Chefredakteurs zu BILD-Mitarbeiterinnen und Hinweisen auf Machtmissbrauch in diesem Zusammenhang. In der Öffentlichkeit wurde Reichelts Verhalten auf die Formel gebracht „vögeln, fördern, feuern“.
Am 18. Oktober musste der Chefredakteur selbst gefeuert werden. Das bedauert niemand mehr als der Vorstandsvorsitzende und Großaktionär des Axel-Springer-Konzerns, Mathias Döpfner:
„Julian Reichelt hat BILD journalistisch hervorragend entwickelt und mit BILD LIVE die Marke zukunftsfähig gemacht. Wir hätten den mit der Redaktion und dem Verlag eingeschlagenen Weg der kulturellen Erneuerung bei BILD gemeinsam mit Julian Reichelt gerne fortgesetzt.“
Was sagt Döpfner sonst noch zum Skandal im eigenen Haus, zum Beispiel in seiner Videobotschaft an die Beschäftigten des Konzerns?
Guten Morgen, lieber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bevor ich heute nach Washington fliege, möchte ich mich an euch wenden, um euch in 6 Minuten und 54 Sekunden zu erklären, dass ich alles richtig gemacht habe und die Welt des Springer-Konzerns in Ordnung ist. Es hätte auch alles bleiben können, wie es war, wären da nicht hinter den Kulissen bösartige Männer am Werk gewesen. Im Hintergrund wirkten Männer, die erkennbar das Vorgehen organisierten. Das waren allesamt ehemaligen Mitarbeiter von BILD und die Motive waren sehr klar. Es ging darum, Reichelt wegzubekommen und dabei wurde ein sehr drohender, teilweise fast erpresserischer Ton angeschlagen.
Döpfner kennt also Hintergründe und Zusammenhänge des Skandals und deckt sie schonungslos auf. Männer, nicht Frauen, waren die treibende Kraft, soll heißen, die Frauen hatten gar nichts gegen Julian. Diese Männer sind organisiert vorgegangen und hatten ein klares Ziel, den armen Julian wegzubekommen. Dieser Julian ist, so Döpfner im März in einer privaten Kurznachricht, „halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR-Obrigkeitsstaat aufbegehrt“. Die meisten anderen Journalisten seien zu „Propaganda-Assistenten“ der Bundesregierung geworden, schrieb Döpfner, der auch Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger ist.
Der Konzernchef und seine Cashcow, die Bildmedien, sind ein wirklich interessantes Gespann. Der ehrenwerte Döpfner beschwert sich darüber, dass andere aus einer privaten Nachricht zitieren das sei doch eine Grenzüberschreitung. BILD verdient täglich Geld damit, Grenzen zu überschreiten, vor allem Grenzen des Anstands und des Respekts.
Der ehrenwerte Döpfner betont im Fall Reichelt, Es müsses im Rechtsstaat das Prinzip der Unschuldsvermutung gelten. BILD stellt besonders gern Menschen an den Pranger, die unter Verdacht stehen. Kaum etwas kann BILD besser als Vorverurteilungen.
Der ehrenwerte Döpfner droht im Fall der Skandalnudel Reichelt mit juristischen Schritten gegen die Whistleblower. Nichts macht BILD lieber, als mit Hilfe von Informanten, die Quellenschutz genießen, Privates ans Licht zu zerren, Intimes zu enthüllen, persönliches, familiäres Leid zur Schau zu stellen.
Das bekannteste Zitat von Springer-Chef Döpfner ist schon fast 25 Jahre alt „Wer mit der BILD-Zeitung im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten“. BILD ist gerade unten angekommen und hat Döpfner mitgenommen.
Sprinklegate oder die britische Streuselkrise
Eigentlich sollte man meinen, die Briten hätten schon genug Probleme. Aber das beliebte Verhalten, große Probleme auf die Hinterbühne zu verbannen, indem kleinere gesucht und in den Vordergrund geschoben werden, macht auch vor der Insel nicht halt. Für Aufregung sorgt wie so oft ein Oberflächenphänomen.
In diesen Tagen, in denen die Inselbewohner nicht nur mit der Klimakrise und der anhaltenden Pandemie, sondern auch mit den ‚total überraschenden und unerwarteten‘ Folgen des Brexit zu kämpfen haben, schieben sich illegale us-amerikanische Streusel in der Hitparade der Inselprobleme weit nach vorne.
Streusel sind Verzierungen auf Süßspeisen. Außer beim Streuselkuchen, der sie im Namen führt, sind sie meist nur Zutaten, verlockende bunte Anreize auf der Oberfläche von Dingen, die Bäckereien so anbieten. Sie kommen aus dem Kosmetikkoffer der Zuckerbäckerhandwerks.
Die Bäckerei Get Baked in der traditionellen Grafschaft Yorkshire, genauer: in der Stadt Leeds, genießt gerade internationale Aufmerksamkeit. Sie verwendet „illegale Streusel“ auf ihren Raspberry Glazed Donut Cookies, ihren meistverkauften Keksen, und auf ihrem Birthday Bruce, einem 24-schichtigen Schokoladenkuchen. Journalisten stürmen das Geschäft, Fotos der Kekse und des Kuchens erobern das Internet.
Klingt lecker, ist aber alles nicht so einfach. Die inkriminierten Streusel werden in den Vereinigten Staaten hergestellt und sind im Vereinigten Königreich verboten, weil einer ihrer Inhaltsstoffe, E127, auch bekannt als Erythrosin, „in Großbritannien und der EU nur für die Verwendung in Cocktail- und Candid-Kirschen zugelassen ist“, heißt es in einer Erklärung von Trading Standard“. Diese britische Behörde kümmert sich um Kundenanliegen und geht Beschwerden über verdächtige Geschäftspraktiken nach. Das Problem von Erythrosin sind unter anderem ungeklärte Nebenwirkungen auf die Schilddrüse.
Was bisher geschah: Das bakery drama begann Anfang Oktober, als die Bäckerei auf Facebook über den „netten Besuch“ von Trading Standards berichtete. Alarmiert von einem anonymen Kunden, der die Bäckerei wegen der „Verwendung von offensichtlich illegalen Streuseln“ angezeigt hat, waltete die Behörde ihres Amtes. Sie ordnete schließlich an, die Verwendung der Streusel „mit sofortiger Wirkung“ einzustellen.
Über die Folgen gibt es kein klares Bild, aber die Bäckerei scheint aus Protest einen Tag geschlossen geblieben zu sein und die Produktion der Raspberry Glazed Donut Cookies überhaupt eingestellt zu haben. Jedenfalls beklagt sich Rich Myers, der Inhaber der Bäckerei, dass er mit seiner sieben Monate alten Tochter nicht nach Disneyland fahren könne, weil er, Zitat, „keine verdammten Kekse verkaufen kann“.
Die stellvertretende Geschäftsführerin erklärt, „es sind fantastische Streusel, und alles, was wir tun, tun wir, um das bestmögliche Produkt herzustellen, und die amerikanischen Streusel sind einfach die besten. Wir wollen nur den besten Kuchen backen, um die Menschen glücklich zu machen.“
„Britische Streusel sind einfach nicht dasselbe“, ergänzt der Inhaber, „sie sind total scheiße und ich hasse sie.“
Die drei lessons learned des bakery dramas:
- Bei Streuseln hört der britische Nationalstolz offenbar auf.
- Das potentiell Schädliche kann das Schönste und Beste sein.
- Wenn du sonst keine Probleme hast, gehe in die Bäckerei deiner Wahl und kontrolliere die Daseinsberechtigung der Streusel, die sie verwendet.
Über Kurz oder lang musste es so kommen
Zwei Mal zwei Jahre war Sebastian Kurz Kanzler. Quasi kurz und sündig. Im Mai 2019 – wir erinnern uns alle – führte die Ibiza-Affäre, auch bekannt als Strache-Affäre oder Ibizagate – zum Bruch der Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ. Schon damals ging es um Korruption, um Übergriffe auf unabhängige Medien, um das Sittenbild einer skrupellosen Clique. Aus den fälligen Neuwahlen ging das Kabinett Kurz II hervor, getragen von ÖVP und den Grünen.
Der unaufhaltsame Aufstieg des Sebastian Kurz zum Bundeskanzler der Republik Österreich, dieser Gipfelsturm eines Jungstars war nicht ohne die Massenmedien möglich. Prominenz geht halt nur mit Promotion. Das gilt für die meistgekaufte Matratze genauso wie für den neuesten James Bond und eben auch für Politiker, die ganz nach oben wollen.
Auf seinem schnellen Weg an die Spitze seien bei Sebastian Kurz Bestechung, Bestechlichkeit und Untreue im Spiel gewesen, sagt die Wiener Staatsanwaltschaft für Wirtschaft und Korruption. Alles aus dem Kontext gerissene, falsche Vorwürfe, sagt Kurz und inszeniert sich als Opfer.
Korruption fällt nicht vom Himmel. Sie braucht einen, der zahlt, und einen, der sich bezahlen lässt. So viel Bestechlichkeit, wie jetzt zutage tritt, gedeiht nur in einem Sumpfgebiet. In Österreich nennt man es Freunderlwirtschaft und Inseratenkorruption.
Zwischen Innsbruck und Wien gibt es offenbar die Tradition, dass staatliche Stellen für ihre Anzeigen mit wohlwollender Berichterstattung rechnen dürfen. Wir reden hier immerhin über gut 200 Millionen Euro pro Jahr. Der Löwenanteil dieser Steuergelder geht an die drei Boulevardmedien Kronen Zeitung, Österreich und Heute.
Zwischen Wohlwollen und Fake News gibt es eine rote Linie. Sebastian Kurz und seine politischen Freunde scheinen diese Grenze rasant und mit wachsender Begeisterung überschritten zu haben. Das heißt in der Konsequenz: Das Medienpublikum finanziert als Steuerzahler den Jubeljournalismus, von dem es manipuliert wird. Über kurz oder lang muss das schief gehen.
Es ist schon bizarr: Auf der einen Seite bekommen ein russischer Journalist und eine philippinische Journalistin den Friedensnobelpreis, weil sie sich von den Drohungen der Machthaber nicht einschüchtern lassen. Auf der anderen Seite lassen sich österreichische Boulevardmedien für Fake News über einen Politiker bezahlen, der mit allen Mitteln an die Macht will.
Sebastian Kurz hat Ibiza politisch überlebt. Auch jetzt will er Parteivorsitzender und Fraktionsführer bleiben, also gar nicht zurück-, sondern nur kurz zur Seite treten. Deshalb volle Zustimmung für Jan Böhmermann: „Und wir beten für den Kurz Sebastian und dafür – er ist ja noch so jung – dass er doch nochmal zur Uni geht oder ein Jahr auf Bali einlegt oder komplett umschult zum Investmentbanker, Altenpfleger oder TikTok-Influencer, Hauptsache, nichts mit Menschen, ganz weit weg von Verantwortung für eine stolze, demokratische Republik wie Österreich.“
Saluto romano: Wildschweinereien
an Tiber und Spree
Eigentlich hatte ich ja die Schnauze voll von Wahlen, aber, wenn die Worte der Popband Die Prinzen „Du musst ein Schwein sein in dieser Welt“ eine neue Bedeutung gewinnen, dann wird es doch nochmal spannend. Du musst ein Schwein sein in dieser Welt, dann schaffst du es auch im Superwahljahr, Aufmerksamkeit zu bekommen.
Doch der Reihe nach:
Eine Woche nach der Wahl des Berliner Senats wählen Roms Einwohner die Assemblea Capitolina, den Gemeinderat der ewigen Stadt. Die populistische Bürgermeisterin Virgina Raggi vom „movimento cinque stelle“ will wiedergewählt werden, aber – Völker hört die Signale, Wähler hört das Grunzen – Wildschweine kreuzen ihren Weg und gefährden ihre Pläne.
Wildschweinereien, das ist bekannt, plagen auch Berlin. Angelockt vom Müll der Stadt, rotten sich die Tiere in den brandenburgischen Wäldern zusammen zu ihren Streifzügen in das Abfalltonen-Schlaraffenland an der Spree. Am Tiber, auf den sieben Hügeln Roms scheint alles noch ein bisschen schlimmer zu sein. „Wildschweine sind die heimlichen Stars im römischen Wahlkampf“ berichtet die Neue Zürcher Zeitung und listet weitere chronische Probleme der italienischen Hauptstadt auf: Müll, Verkehrsinfarkt, Warten auf überfüllte Busse, Dreck, Schlaglöcher, verstopfte Abflüsse, heruntergekommene Parks, hohe Schulden, fluchtartige Abwanderung von Unternehmen.
Weil sie versprach, diese Probleme zu lösen, – nicht sonderlich erfolgreich, wie man sieht – war Virgina Raggi 2016 zur Bürgermeisterin gewählt worden. Diesmal hat sie es mit drei Gegenkandidaten zu tun, darunter dem Mitte-Rechtskandidaten Enrico Michetti.
Er liegt bei den Demoskopen in Führung. Über Michetti gibt es Schlagzeilen wie „Gladiatoren, Kreuzritter und Dolce Vita, Michettis Rom ist eine Party“. Über Michetti gibt es Berichte, dass er vor allem die römischen Traditionen wiederbeleben möchte: Szenen mit Kreuzfahrern in der Engelsburg, mittelalterliche Wachen im einstigen Arbeiter- und heutigen Boheme-Viertel Trastevere, eine Gladiatorenschule vor dem Kolosseum.. Dass er Gänse zum Schutz des Kapitols abkommandieren will, fehlt in seinem Programm bislang zwar noch, dafür hat er andere tolle Ideen, zum Beispiel, was die Bekämpfung von Covid -19 anbelangt: Zur Vermeidung von Infektionen in Coronazeiten empfiehlt Michetti den faschistischen Gruss mit ausgestrecktem rechtem Arm.
Nun muss man wissen: Der Ursprung des faschistischen Grußes ist der saluto romano, der römische Gruß. Auf den saluto romano geht auch der Olympische Gruß zurück; wie er zum Beispiel auf den offiziellen Plakaten der olympischen Sommerspiele 1924 und 1936 zu sehen ist. Während der Eröffnungsfeier 1936 hob die französische Mannschaft beim Eintritt in das Berliner Olympiastadion den rechten Arm zum olympischen Gruß. Das Publikum missverstand die Geste als Hitlergruß und bejubelte die Huldigung des Gröfaz – des größten Führers aller Zeiten.
Vielleicht wird Enrico Michetti, vorausgesetzt er macht es besser als Armin Laschet und wirft wenigstens seinen Stimmzettel korrekt gefaltet ein demnächst in Roms Rathaus einziehen – unter dem Jubel der römischen Bevölkerung mit zum Gruß erhobenen rechtem Arm an der Spitze einer Rotte Wildschweine und von einer Gänseschar umschnattert.