Manager der „Mangel-, Miss- und Kommandowirtschaft“

Um die Tränen zu trocknen, die der DDR-Wirtschaft nachgeweint werden, reicht ein einzelnes Papiertaschentuch aus – oder ist das nur die Mainstream-Perspektive westlicher Wiedervereiniger, die vor und 30 Jahren als Vereinnahmer gen Osten zogen? Die Deutsche Demokratische Republik ist Geschichte, vielleicht nicht politisch, aber ökonomisch scheint die deutsche Gegenwart mit der ostdeutschen Vergangenheit ein für allemal fertig zu sein. Ist es überhaupt bemerkenswert, wie wenig erwähnenswert die DDR-Ökonomie noch ist? Die Erzählsalons eines „Projekts zur Erkundung der DDR-Wirtschaftsgeschichte“ lassen ehemalige Kombinatsdirektoren der DDR zu Wort kommen.

„Hier sprechen die Kombinatsdirektoren der DDR. Sie erzählen aus erster Hand, wie sie die großen Wirtschaftseinheiten gestaltet und geleitet haben. Sie sind die Kenner des DDR-Wirtschaftslebens. Mit ihnen gemeinsam erkunden wir – der gemeinnützige Verein zur Förderung lebensgeschichtlichen Erinnerns und biografischen Erzählens e.V. – die Entwicklung und die Strukturen der DDR-Wirtschaft, jenseits der Klischees von Mangel-, Miss- und Kommandowirtschaft.“

Nostalgie, kritische Reflexion, Rechtfertigungsrhetorik, Korrekturen an der allzu einseitigen Geschichtsschreibung der Sieger, nur Dokumente für Nichtsdazugelernt, aufschlussreiche Insiderperspektiven – alles im Angebot.

Hans-Jürgen Arlt
Hans-Jürgen Arlt (at) arbeitet in Berlin als freier Publizist und Sozialwissenschaftler zu den Themenschwerpunkten Kommunikation, Arbeit und Kommunikationsarbeit. Aktuelle Publikationen: „Mustererkennung in der Coronakrise“ sowie „Arbeit und Krise. Erzählungen und Realitäten der Moderne“.

Hinterlasse einen Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

bruchstücke