Das Schlechteste, was nach der Anerkennung eines palästinensischen Staates durch die spanische, die norwegische, die irische Regierung und andere Regierungen geschehen kann, das ist allgemeines Triumphgeheul einschlägig Verdächtiger.
Das Beste, was nun geschehen kann, das ist die Freilassung der von Hamas-Terroristen geraubten, verschleppten Geiseln und in der Folge so etwas wie eine wiedereinsetzende Gesprächsbereitschaft über Lösungen für das vielfach verflochtene Konfliktbündel in Palästina. Da kommt es auch – nicht zuletzt – auf die Sprache hier bei uns an. Vom Willy-Brandt-Kreis war in einer Erklärung zu lesen, es handele sich um einen Konflikt zwischen „Israel und Palästina“. Das ist falsch. Und es weckt den Verdacht auf eine unbillige Parteinahme gegen die Menschen in Israel. Darauf kann man gut verzichten.
Es wird nicht möglich sein, sich aus dem Konfliktbündel hinaus zu schleichen – so wie Mensch sich aus dem Gebrauch von Opioiden nach einer Krankheit hinausschleichen kann. Es wird um harte, umstrittene, mit neu-alten Konflikten beladene Gespräche und Entscheidungen gehen. Das wird nicht mit einer israelischen Regierung gehen, die auf ultrarechte, nationalistische, politisch extremistische Kräfte angewiesen ist. Es wird auch nicht gehen ohne eine klare, völkerrechtlich eindeutige und eben nicht irgendwie gedruckste Erklärung des Parlaments der palästinensischen Autonomie-Verwaltung zum Existenzrecht Israels. Die Hamas-Führung wird das nicht tun.
Es hat seit den Osloer- Verhandlungen vor 31 Jahren immer wieder Anstöße und Versuche gegeben, mit Gesprächen zwischen verfeindeten Kräften voran zu kommen. Es haben – was immer wieder im Gebrüll der Extremisten untergeht – Friedensfreunde und -freundinnen und Lernbereite dabei großen Anteil. In der umkämpften Region gibt es ja eine Merkwürdigkeit: Unvorhergesehen werden Wendungen möglich – so als Ariel Scharon 2004 die israelischen Truppen aus dem Gaza zurückzog. Darauf stützt sich letztlich meine Zuversicht.