Umfragen in der deutschen Bevölkerung, das Verhältnis zu den Juden und Israel betreffend, zeigen über Jahre das gleichbleibende Bild. Jeder vierte Befragte stimmt der Aussage zu: Durch die israelische Politik werden mir die Juden immer unsympathischer. Auf über 30 Prozent Zustimmung bringt es der Satz: Israels Politik in Palästina ist genauso schlimm wie die Politik der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Diese Daten der Leipziger Autoritarismus-Studie stammen vom vorletzten Jahr; das Massaker der Hamas an 1200 Jüdinnen, Juden und ihren Kindern geht in sie nicht ein. Vermutlich liegen die gemessenen Werte nun deutlich höher. Der Schock des Massakers hat längst nachgelassen, der Militäreinsatz im Gaza zieht die Empörung auf sich. Es ist eine weltweite Empörung. Ingo Elbes kritische Studie “Antisemitismus und postkoloniale Theorie” seziert sie.
Die Regierungsparteien der Türkei und Südafrikas stellen sich der Hamas an die Seite; in Paris und London demonstrieren Tausende gegen Israel; im nordkaukasischen Dagestan macht ein Mob Jagd auf Passagiere einer aus Tel Aviv kommenden Maschine; an den Eliteuniversitäten der USA errichten Studenten Protestcamps; an deutschen Universitäten gehen jüdische Studenten der zunehmenden Anfeindung aus dem Weg, indem sie Urlaubssemester nehmen. Dem gegen Israel gerichteten Aktivismus gelingt, was man in den Sportstadien eine Welle nennt. Die ganze Welt ist das Stadion, und gegen den jüdischen Staat und seine Bürger gehen überall die Arme hoch. Der Antisemitismus findet eine für unglaublich gehaltene globale Resonanz.
Eine Provokation
Der sogenannte ‚globale Süden‘, dem Globalisierungskritiker gerne eine verklärende Sicht zukommen lassen, macht keineswegs eine Ausnahme, und wo dieser Süden islamisch geprägt ist, ist der Antisemitismus exzeptionell. Eine weltweite Umfrage einer Anti Defamation League verweist auf die antisemitischen Einstellungen in muslimischen Ländern; sie seien so stark verbreitet, dass sie eine nicht mehr hinterfragte Norm sind. Ingo Elbe zitiert diese Umfrage, und mit seinem Buch setzt er sich ordentlich in die Nesseln. Es ist eine Provokation für alle, die sich der Theorietradition des Postkolonialismus verpflichtet fühlen. Diese sich links verstehenden Leute intellektuell herauszufordern, hält Elbe für absolut geboten, weil er deren progressiv sich gebende Elaborate für einen Prestigegewinn hält, den die in die Jahre gekommenen Rassetheorien nicht mehr zu bieten haben.
Die postkolonial argumentierende Linke als die nützlichen Idioten der völkisch argumentierenden Rechten. Diese Diagnose zieht sich durch das ganze Buch und hat seinen Autor zur Schreibtischarbeit veranlasst.
Es sind Rationalisierungen des den Umweg über die Israelkritik nehmenden Antisemitismus, und dafür müssen die Theoretiker der Biopolitik herhalten. Statt Joseph Chamberlain (1836-1914) und Joseph de Maistre (1753-1821) also Michel Foucault (1926-1984) und Gilles Deleuze (1925-1995). Als Bindeglied immer wieder gerne genommen: Carl Schmitt (1888-1985). Der Leser muss dem Autor dieses Buchs großen Respekt zollen, denn der quält sich für ihn durch ein mit der Leuchtschrift ‚Kolonialität‘ versehenes Theoriegebäude, in dem eigentlich alles Fassade ist. Der Begriff markiere das Kainsmal der Moderne und der ihn ergänzende Begriff sei Rassismus. Wer wollte behaupten, dem klassischen Imperialismus habe es in der Behandlung der Indigenen an Rassismus gefehlt? Darum aber geht es gar nicht. Es geht um die Einordnung von Auschwitz in das Muster einer kolonialen Tat. Das macht die Vertreter des Postkolonialismus für die deutsche Debatte so interessant; denn es ist eine Relativierung von Auschwitz, diesmal von Seiten einer vermeintlichen Linken.
Die Vernichtungslager ein koloniales Verbrechen, ein Glied in der unendlichen Kette der vom kapitalistischen Westen begangenen Genozide: Wer so schreibt – und dies ist Standardtext der postkolonialen Kritik – dem gilt Auschwitz als keine singuläre Tat. Damit schafft er es, jenseits seines Sprengels öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen. Was heißt Singularität in diesem Zusammenhang? Es verweist auf eine die herkömmliche Rationalität sprengende Unlogik. Der Massenmord an den Juden ist keine einer ökonomischen, geopolitischen oder militärischen Rationalität folgende Tat gewesen. Die fabrikmäßige Vernichtung war kein Mittel, sondern Selbstzweck. Die der Mordmaschine Dienenden haben die Vernichtungsfabriken auch dann noch am Laufen gehalten, als die tief in der Sowjetunion steckende Wehrmacht dringend logistischen Nachschub benötigt hätte, herangebracht auf den Zügen, die aber nach Auschwitz und Majdanek fuhren.
Das Label postkolonialer Antirassismus
Die Nazis, darauf verweist Elbe unter Bezug auf Hannah Arendt und Dan Diner, mussten kriegswichtige Fabriken schließen, weil sie die jüdischen Arbeiter umbrachten. Wie unsinnig ist der Vergleich mit den Verbrechen der Kolonialherrn, standen die doch Indigenen gegenüber, um sie auszubeuten. Deren Vernichtung wäre im Kolonialsystem eine völlige Verrücktheit gewesen. Der Kolonialismus sah in der indigenen Bevölkerung kein Opfer, das zu bringen für die Erlösung gefordert war. So aber die Sicht des Nazismus auf die zu ermordenden Juden. Auschwitz ist keineswegs dem Völkermord an den Herero vergleichbar, wie die deutsche Sektion des Postkolonialismus meint. Sie sieht Kontinuität und leugnet Singularität. Ihr gilt Deutschland als europäische Großmacht unter anderen, mit dem solchen Mächten aufgrund ihrer kolonialen Vergangenheit anhaftenden, üblichen „Dreck am Stecken.“
Die postkolonialen Theoretiker analysieren scheinbar sehr radikal, aber was dabei herauskommt, gefällt den Rechten und den Konservativen, denn es ist der Ausweis der Normalität der deutschen Geschichte.
Sie hantieren mit einer Begriffsschablone, was per se nicht schlimm wäre, schreibt Elbe, bliebe es ein innerakademischer Streit um die staatlichen Mittel, von denen die Institute gründenden und nach Lehrstühlen Ausschau haltenden Antikolonialisten auch etwas abhaben wollen. Der Kampf geht um Töpfe, aber er geht auch um Köpfe. Das Label ‚postkolonialer Antirassismus‘ schickt sich an, wie die Regenbogenfahne zum Emblem der progressiv Vorurteilsfreien zu werden. Die für die Medienhäuser arbeitenden Journalisten, die angehenden Lehrkräfte an den Schulen und Hochschulen, die für die Erinnerungspolitik zuständigen und in Museen tätigen Kuratoren finden großes Gefallen an diesem schmucken Emblem.
Man liest gerade in seiner Zeitung von einem offenen Brief besorgter Professoren, die davor warnen, die campierende, für die Hamas begeisterte studentische Jugend allzu hart anzupacken. Das Wissenschaftsministerium lässt daraufhin überprüfen, ob Unterzeichnende des Aufrufs von staatlicher Förderung profitieren, was doch völlig in Ordnung ist. Solches Überprüfen würde man auch erwarten, würden sich Hochschullehrer für Herrn Höckes Recht auf Meinungsfreiheit stark machen. Nun muss sich aber die Ministerin rechtfertigen, und man reibt sich die Augen. Der öffentliche Skandal gilt ihr, statt der Professorenriege. Ins akademische Milieu der deutschen Soziologie und Politologie ist die progressiven Weltanschauung offenbar eingedrungen wie das Messer in die Butter.
Honneth, was hast du getan?
Ingo Elbe widmet Judith Butler große Passagen seines Buchs. Das ist geboten, denn sie steht in der Lieferkette des Postkolonialismus ganz weit vorne. Sie polemisiert gegen das ‚German Denkverbot‘, und das kommt bei den nach Erlösung von der ‚German guilt‘ Gierenden gut an. Ein bisschen ist sie momentan der gefallene Star, aber das kann sich wieder ändern. Vor elf Jahren hat sie den Adorno-Preis bekommen, während sie sich ein paar Jahre davor wie folgt geäußert hat: „Yes, understanding Hamas, Hezbollah as social movements that are progressive, that are on the left, that are part of a global left is extremely important.“ Der damalige Direktor des Instituts für Sozialforschung, Mitglied des den Preis vergebenden Komitees, war von ihr, der mutmaßlichen Erfinderin der damals nagelneuen Vokabeln Diversity und Gender, vermutlich völlig angeturnt; denn bei klarem Bewusstsein wäre es ihm unmöglich gewesen, die dem Dschiadismus Blumen flechtende Philosophin mit dem Adorno-Preis zu ehren. Nun muss sich der gewesene Direktor jede Nacht von Adornos Geist heimsuchen lassen, und der frägt ihn: Honneth, was hast Du getan, wo warst Du mit Deinen Gedanken?
Die Kategorien der Vernunft umzudeuten in solche der Macht, ist ein überbordendes Kritikverfahren, bei dem nichts zurückbleibt, an dem Kritik noch einen Halt fände. (Der Letztgenannte hat sich damit eigentlich nie einverstanden erklärt). Diese Vernunftkritik ist Butlers Masche. Dem Körper eigne keine Qualität; was er ist, sei eine nominalistische Zuschreibung. Der Welt der einzelnen Entitäten komme kein ordnendes Allgemeines zu; das Allgemeine existiere nur diskursiv, als Benennung der Subjekte. Demnach muss es als ein Rückfall in den Begriffsrealismus gelten, vom Allgemeinen des Menschen zu reden, dem, sagen wir, Freiheitsrechte zukommen sollen. Die Mullahs in Teheran, Putin in Moskau, Xi Jinping in Peking hören sowas gerne. Elbe zitiert Carl Schmitt: „Wer Menschheit sagt, der will betrügen.“
Butler verabschiedet den Wahrheitsbegriff. Wahrheit sei ein soziales Konstrukt aus Sprachspielen. Ein der Sprache Halt gebendes An sich der Dinge gäbe es nicht. Entscheidend sei, wer die Sprecherposition inne habe. Diese Position gälte es der Macht zu entreißen; denn wem die Macht zukomme, dem komme die Wahrheit zu. Man hat’s schon einmal gehört; Butler paraphrasiert Nietzsche. Von Identität, Butlers Fetischbegriff, hätte der auch sprechen können. Die Identität von Begriff und Gegenstand ist natürlich nicht gemeint, das ist ja ein altes Wahrheitskriterium. Es geht um die Identität des Subjekts mit sich selbst. Identität verschaffe ein Erkenntnisprivileg. „Wer kein Argument hat, hat wenigstens eine Identität“, kommentiert Elbe trocken.
Homophob und frauenfeindlich sind immer die Anderen
Butlers Vernunftkritik saugen die Postkolonialisten auf, und im akademisch-medialen Komplex ist sie bislang unbeanstandet durchgegangen, geht es doch um die gute Sache, den Antirassismus. Schon das Verwenden von Allgemeinbegriffen sei ‚Rassifizierung‘. Sowas will sich bei Funk und Fernsehen niemand nachsagen lassen. Wer dort sein Feature im Spätprogramm unterbringen will, muss beeindrucken, und ‚feministischer Poststrukturalismus‘, Butlers Verortung in der Philosophiegeschichte, das klingt nach was! Politische Philosophie zum reduzierten Preis macht die Ware verkäuflich. Wer will schon nachdenken über ein Ding an sich, das sich doch gar nicht zu erkennen gibt? Das ist doch Kant und eine 250 Jahre alte Chose! Man halte sich an die Dinge, wie sie für uns funktional sind, damit liege man allemal richtig und habe Anschluss an die postmetaphysische Zeit.
In Butlers kein gutes Haar an den traditionellen Kategorien lassender Vernunftkritik kommt ein Manichäismus zum Ausdruck, der absolut passt zum Ticketdenken, das die ‚Colonial Studies‘ Betreibenden in den Unis mit den Camp-Kämpfern vor den Unis und mit den in der Kulturindustrie Beschäftigten teilen. Die Welt ist für den mit leichtem Gepäck Reisenden ein unkomplizierter Ort. Wer es mit dem Ticket hält, lässt sich von Zweideutigkeit nicht verwirren. Hat er das progressive in seinem geistigen Portemonnaie, ist der globale Süden gut, und der kollektive Westen schlecht; Weiße sind potentielle Rassisten, People of Color frei davon; Judenhasser mit ‚Migrationshintergrund‘ gibt es nicht. Besitzt einer dagegen das rechte Deutschland-Ticket, kommt für ihn vom globalen Süden nur Gesocks, von dem ihn die Regierung befreien soll. Kann sie das nicht, wählt er unter Protest AfD. Er will seinen staatlichen Vorgarten frei haben von all dem kriminellen, schwarzen Volk. Homophob und frauenfeindlich sind ihm immer die Anderen; er selbst fährt ja gerne nach Antalya, und gegen die dortigen Türken hat er nichts.
Einer der offensichtlichsten Gründe, warum man den Geist der Aufklärung nicht umstandslos zur Grundlage moderner Wissenschaft oder wissenschaftlichen Denkens erklären sollte, besteht darin, dass viele Aufklärer Rassisten waren. (Charles W. Mills)
Die binäre Logik des Tickets hat etwas Unausweichliches. Auf den Krieg im Gaza bezogen, lässt sie nur Raum für ein Pro oder ein Kontra, aber damit landet man bei einer der politischen Moral ins Gesicht schlagenden Position. Pro Palästina heißt dann kontra Israel oder umgekehrt. Judith Butler hat damit kein Problem und die ihr anhängenden Hamasversteher auch nicht. Man hält die Katastrophe der Nakba für ein Verbrechen, das die „unter dem Naziregime…begangene(n) Verbrechen… der gewaltsamen Enteignung…wiederholt.“ So ist es bei Frau Butler zu lesen, und so sehen es die von ihr Inspirierten. Dagegen steht das Israels Sicherheit zur deutschen Staatsräson erklärende Postulat.
Israel als Überlebensnotwendigkeit
Elbe fragt sich, was aus dieser Räson wird, wenn die Israel als Kolonialstaat schmähende Gegenrede immer lauter wird. Wie präsent ist der deutschen Öffentlichkeit die Vorgeschichte des Konflikts und sein auf Auschwitz zurückgehender Anteil? Bei dem Autor kann man darüber lesen. Nach dem Zivilisationsbruch war der von einer Staatsgrenze gebotene Schutz für die überlebenden Juden ein kategorisches Gebot. Sie hatten erfahren, dass ihnen die Zuflucht bietende Tür beinahe aller Länder verschlossen war. Kein anderer Gedanke lag da nahe als der an einen eigenen Staat. Selbst die jüdischen, in der sozialistischen Arbeiterbewegung beheimateten Kritiker des Zionismus revidierten ihre Sicht. Israel war zur Überlebensnotwendigkeit geworden.
Dass die Auschwitz Entronnen „nicht mehr schutzlos in der Diaspora leben wollen, wird ihnen als verstockter Nationalismus übelgenommen“, schreibt Elbe und man liest aus solchem Satz die Wut heraus auf einen nur leicht drapierten Antisemitismus. Der ist besonders widerwärtig, wird er von jungen Deutschen formuliert, deren Großväter dem Nazismus inklusive Lagersystem dienstbar waren. Herr Krah hat’s gesagt: Auch brave Leute waren in der SS. Falls er bei der AfD rausfliegen sollte – was kein Ausweis von Schlauheit der Parteiführung wäre – kann er bei den Postkolonialisten anheuern. Die Großväter erfahren Wiedergutmachung, während die Erinnerung an die umgebrachten Juden ein Steckenpferd für Hobbyhistoriker und Heimatforscher geworden ist, eine schrullig-liebenswürdige, nicht ganz ernst zu nehmende Gattung Mensch.
Die Israel perhorreszierende deutsche Linke – ist das überhaupt eine? Ingo Elbe klassifiziert sie so. Es ist der einzige Aspekt seines Buchs, gegen den man heftigsten Einwand formulieren muss. Einmal nennt er sie „verblendete Linke“, ein andermal die „akademisch-mediale Linke“, aber das trifft es alles nicht. Es ist die Fraktion Dummbartz, um ein Wort aus dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm aufzugreifen. (Bart ist vielleicht zu erklären wie Schnute in dem gleichbedeutenden Dummschnute, und der Mund ist gemeint, der dummes Zeug schwätzt, so heißt es da) Diese Fraktion ist in einer Weise links, wie es der Strasser-Flügel der NSDAP war. Elbe repräsentiert mit seinem vorgelegten Buch die andere, die richtige Linke.
Ingo Elbe: Antisemitismus und postkoloniale Theorie
Der »progressive« Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung.
Edition Tiamat, Critica Diabolis 328, Paperback, 408 Seiten, 28€, ISBN 978-3-89320-314-7
Unter dem Titel “Das Dummbartz-Syndrom” erschien die Rezension zuerst auf Glanz&Elend
Sehr schön! Das sitzt. Danke für den Hinweis auf diesen offenbar sehr lesenswerten Band!
Hervorragender Text!
Sehr guter Text, Kompliment!
dieser artikel ist einfach köstlich. ein paradebeispiel und ein weiterer absoluter beweis dafür, dass in deutschland auf rationaler ebene kein diskurs möglich ist. besonders nicht über dieses thema.
in diesem artikel werden so absurde denkfehler und irrschlüsse irgendwie als.. logisch oder auch nur ansatzweise.. denkbar? betrachtet und behandelt, während man im grunde genommen mit jedem einzelnen absatz einen eindeutigen beweis dafür liefert, wie falsch man doch mit der aussage liegt, die der autor hier irgendwie darlegen wollte.
es zeigt wie TIEF der deutsche nationalsozialismus, deutscher faschismus und rassismus in JEDEM einzelnen deutschen steckt. das die geschichte sich nicht gerade wiederholt, sondern, dass sie nie aufgehört hat. die deutschen haben mit den genoziden nie aufgehört. sie haben einfach nur andere kulturen ausgelöscht und weiter andere länder invasioniert, gemeinsam mit dem rest europas und amerikas. so lange sie sich als “pro-israelisch” profilierten, konnten sie weiterhin machen was sie wollen. die amerikaner. die franzosen. die briten. die deutschen.
seit hitler. schon vor hitler. bis zum heutigen tag an.
im grunde genommen ist es EINE religion, die seit 2024 jahren historisch nachweisbar um diese welt zieht und ALLES, das sich nicht zu ihrem glauben und ihren narativen bekennt, dem boden gleich machen, die menschen abschlachten und die rohstoffe ausbeuten.
ich danke ihnen so sehr, dass sie sich mit namen und bild weltweit zu dieser ideologie bekennen und so leicht erkennbar machen, wie deutsche faschisten und nationalsozialisten aussehen, argumentieren und ihr armseliges, massenmörderisches denken und ihre verachtenswerte existenz rechtfertigen.
texte wie diese, sowie der aktuelle gaza konflikt, haben mir endlich die augen geöffnet. wie deutsche menschen heute einen genozid an einer andersgläubigen, andersdenkenden, andersaussehenden kultur und bevölkerung rechtfertigen und anfeuern, hat ein bisher noch nie dagewesenes level erreicht.
Einleuchtend und präzise. Danke. Kein Einwand – lediglich ein Hinweis: Wie krieg ich die vielen jungen Frauen und Männer aus diesem “Stream” ans Ufer gelotst? An unsere Lagerfeuer?
Der wichtige Hinweis auf ein sehr wichtiges Buch und ein guter Kommentar dazu! Die öffentliche Debatte über den Vergleich und die unüberbrückbare Differenz zwischen kolonialen Verbrechen und Holocaust wird kaum geführt, in manchen Debatten über “Erinnerungskultur” soll die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen und den Holocaust mit der Erinnerung an die Verbrechen des (deutschen) Kolonialismus gleichgesetzt, ja eventuell im Rang abgelöst werden. Das läuft auf eine besonders sublime Form hinaus, die Einmaligkeit des Holocaust in Frage zu stellen. An der Diskussion über den Professorenbrief wundern mich zwei Punkte: Zum einen, dass der genaue Inhalt dieses Briefes so wenig zur Kenntnis genommen wird, der sich ja nicht einfach für Demonstrationsfreiheit einsetzt, sondern für Demonstrationen zur Vernichtung des Staates Israel und zum anderen die Hörsäle und Seminarräume der Universitäten anstatt des öffentlichen Raum als geeigneten Ort solcher Demonstrationen anseht. Ein Punkt ist aber in der Kolonialismusfrage auch aktuell der Diskussion bedürftig: Der gravierende Makel, der m.E. zu wenig bewusst ist, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948 unter dem Eindruck des Holocaust nicht gleichzeitig das erklärte Ende des Kolonialismus, sondern Auftakt für seine letzte ziemlich brutale Phase war.