
Mit Begriffen wurde schon immer Politik gemacht, sie schaffen Realitäten und festigen Machtstrukturen. Von »Reform« sprachen SPD-Kanzler Gerhard Schröder und sein Arbeitsminister Franz Müntefering, als sie kurz nach der Jahrtausendwende mit der Agenda 2010 auf einen neoliberalen Kurs einschwenkten und den drastischsten Sozialabbau der deutschen Nachkriegsgeschichte durchsetzten. Sie nutzten dabei einen sprachlichen Terminus, den ihr sozialdemokratischer Parteifreund Willy Brandt einst ganz anders verwendet hatte: als eine positiv besetzte Beschreibung für gesellschaftliche und emanzipatorische Veränderung. Ein Jahrzehnt danach berief sich der damalige CDU-Finanzminister Wolfgang Schäuble auf die »Schwäbische Hausfrau«, um die „schwarze Null“ volkstümlich zu verankern.
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