
»Manchmal ist die Wirklichkeit nur eine Frage der Worte, die man dafür wählt«, formuliert der Schweizer Schriftsteller Charles Lewinsky in seinem Roman »Kastelau« und fasst damit eine sozialwissenschaftliche Erkenntnis in einem Satz zusammen. Was Menschen für wirklich halten, ist vor allem ein Produkt bzw. das Ergebnis ihrer Kommunikation. Die Informationen, die wir bekommen, das Wissen, über das wir verfügen, gewinnen wir in allererster Linie in Kommunikationsprozessen. Denn auch für das, was wir direkt mit unseren Sinnen wahrnehmen, benötigen wir den Austausch mit anderen darüber, was es zu bedeuten hat, wie wir es verstehen sollen. In unsere Alltagskommunikation greift nun die KI vor allem online, aber auch offline ein, oft unsichtbar, aber rapide zunehmend. Von KI produzierte Bilder, Töne wie ganze Musikstücke, vor allem aber geschriebenes und gesprochenes Wort werden verbreitet, von Menschen wissentlich wie unwissentlich genutzt, weitergeleitet, erlangen Aufmerksamkeit, lösen Anschlusskommunikation aus und wirken, direkt und indirekt, auf die soziale Wirklichkeitskonstruktion ein. Die KI beginnt, die Grundlagen unserer Wirklichkeitskonstruktionen in der alltäglichen Kommunikation zu verändern.
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