
September 2022
Sie nennen es den Aufschrei eines Zeugen (témoin), eines Lehrers, der anonym bleiben will, um sich, sein großes Gymnasium in der Banlieue von Paris, seine Schülerinnen und Schüler und seine Kollegenschar zu schützen. „Die kleinen Verzichte, die töten“ heißt das Buch, für das die französische Fernsehjournalistin Carine Azzopardi die Verantwortung übernommen hat, in dem aber ein Gymnasiallehrer für Französisch, Philosophie- und Ethikunterricht auf über 200 Seiten seinen Alltag im Klassenzimmer beschreibt. Es ist ein ungewöhnlicher, bisher in dieser Genauigkeit einmaliger Schritt, zu dem sich dieser Pädagoge, der seit 30 Jahren im Schuldienst ist und sich zur sozialistischen Linken zählt, durchgerungen hat: Er berichtet über den radikalen Islamismus, den Schülerinnen und Schüler in die Schule und den Unterricht tragen. Er schildert die zunehmende Selbstzensur im 100köpfigen Kollegium, die Konfliktvermeidung der Schulleitung. Und das große Schweigen über diese Entwicklung in den überwiegend linken Lehrergewerkschaften.
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