Im Schraubstock

Intromusik: terrasound.de

Rechts lauert die AfD, und auch die Mitte ist besetzt. Die Räume für die CDU sind nach der Wahlniederlage von Armin Laschet eng geworden, die CDU sucht ihren Platz. Horand Knaup und Wolfgang Storz diskutieren, ob ein konservativ-nationaler Auftritt ein mögliches Erfolgsrezept sein könnte.

Rechtsruck im Land der bürgerlichen Revolution

Es ist wie vor dem Start einer Weltraumrakete: Die französischen Medien von Paris bis Marseille zählen die Tage und heizen den Countdown immer weiter an. In hundert, neunzig, achtzig Tagen steht die „présidentielle“ an, die erste Runde der Wahl eines neuen Präsidenten der Republik am 10. April. Der Amtsinhaber, Emmanuel Macron, hält sich immer noch bedeckt, ob er wieder antritt, lässt aber seine „Macronisten“ misstrauisch beobachten, wie die Schar der Kandidatinnen und Kandidaten, es ist zur Zeit fast ein Dutzend, sich formiert. Und wer ihm gefährlich werden könnte – jenseits der wütenden Pandemie, der Lehrerstreiks und der geschlossenen Schulen.

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„Nach Auschwitz einen Film zu drehen, …“

Screenshot ZDF-Website

Endlösung, Endsieg, Entscheidung – die Nazi-Diktatur ist ein Beispiel für Endlichkeitsgeschichte. Wie weiterleben, wenn jede Menschlichkeit zerstört wird? Die Maschinerie des Endes ist so unvorstellbar, dass sich sogar die Hoffnung wieder in die Büchse der Pandora verkriecht. Ein neuer Geschichtsfilm im ZDF über die Wannseekonferenz gibt die Hoffnung nicht auf.
„Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“, kritisiert Theodor W. Adorno alle kommunikativen Versuche, der Schoah kunst- und kulturschaffend gerecht zu werden. Hannah Arendt drückt die sprachlose Fassungslosigkeit aus in dem Satz, „dies hätte nie geschehen dürfen“. Warum muss über das Ende weiter erzählt werden, auch wenn manche Details nicht stimmen?

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Die große Rat-Schlägerei: Sind wir zu blöd zu allem?

Intromusik: terrasound.de

Auch Ratschläge sind Schläge, hat ein ehemaliger Bundespräsident gesagt. Die Zeiten, als „ich bin doch nicht blöd“ ein cooler Werbespruch war, sind vorbei. Heute stehe ich in allen Lebenslagen dumm da: Essen, joggen, schlafen, lernen, lieben, alles mache ich falsch oder zumindest suboptimal.

Geschrieben und gesprochen von Joe Kerr

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„Schafft die Kirche ab“. Jedenfalls diese

Von unbekannt – Original von bildblog.de; Bearbeitungen durch user: JD auf wikimedia commons

Da gibt es nichts mehr zu retten. Die Kirche dieses Klerus ist tot, verdörrt wie der Feigenbaum, den Jesus verfluchte, bevor er den Tempel von Händlern und Käufern reinigte (Markus Evangelium, Kapitel 11, Vers 12 bis 20).
Das Münchner Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westphal Spilker Wastl ist mehr als ein Blick in den Abgrund. Es ist die Bestätigung, dass die vermeintlichen Würdenträger bis hinauf zu dem emeritierten Papst Benedikt einzig und allein im Sinn haben, sich und die Institution zu retten, statt den Opfern des institutionell vertuschten Missbrauchs zu helfen.

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Geht`s noch tiefer, Herr Merz?

Intromusik: terrasound.de

Bis Mai gibt es drei Landtagswahlen, darunter im größten Bundesland NRW.
Horand Knaup und Wolfgang Storz im Gespräch darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass die CDU dabei alle drei Ministerpräsidenten verliert, und über die Frage, wer beim Machtkampf im April Oppositionsführer im Bundestag wird.

Reparaturen — der neue Boom?

Wiederherstellen statt Wegwerfen (Bild: Marijana1 auf Pixabay)

Wenn wir Ministerpräsident Bodo Ramelow nicht hätten, dann… , dann gäbe es in Deutschland nicht einmal diesen kleinen Fortschritt: Seit Sommer 2021 kann jeder Thüringer Bürger einmal im Jahr die Hälfte seiner Reparaturrechnung für ein Elektrogerät mit bis zu 100 Euro bezuschussen lassen. Dafür gab es erst einen Etat in Höhe von 150.000 Euro, der umgehend leergeräumt war, weshalb das zuständige Umweltministerium auf 400.000 Euro erhöhte; die sind inzwischen auch schon längst weg. Fortsetzung geplant. Das klingt nach Klein-Klein, das ist auch Klein-Klein, und doch kann es viel mehr sein: der Einstieg in eine andere Logik als der des Verschwendungs-Kapitalismus. Nicht weniger als ein Machtkampf: Denn die Konzerne tun alles, um die Reparaturen ihrer Produkte für Kunden möglichst unattraktiv zu machen.

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„Alte weiße Männer“ (awM)

awM ist ein „Feindbild“, das (nicht nur) einige Feministinnen verwenden. Der Gebrauch dieses Bildes soll bewirken, dass dieser Typus von Mann etwas anerkennt: ihm stand sein starker Einfluss auf Institutionen und Ämtern nie wirklich zu.1
Ist dieses Feindbild geeignet, nicht-legitime Macht kritisch zu beleuchten? Trägt es – vielleicht sogar bei den awM selbst – dazu bei anzuerkennen, dass (zu viel) Macht in falschen Händen liegt? Was kann die Verwendung des awM-Bildes in der öffentlichen Kommunikation bewirken? Auf welche Erfahrungen lässt sich zurückgreifen?

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Unwörter und Undinge: Zu Gast in Teufels Küche

Einspieler: NDR | Intromusik: terrasound.de

Pushback ist als Unwort des Jahres angeklagt worden. Kann man schlimme Zustände bekämpfen, indem man das Wort verurteilt, das sie benennt? Mit der Sprache ist die Lüge in die Welt gekommen und mit der Lüge die Wahrheit. Wie erkennt man den Unterschied? Nicht nachplappern, sondern nachdenken.

Geschrieben und gesprochen von Joe Kerr

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Geldschöpfung, Staatsanleihen, Staatsschulden und Schuldenbremse

PublicDomainPictures auf Pixabay

Die ideologiekritisch gemeinte Begründung für diesen Text liegt darin, dass es keinen Bereich in der Wirtschaftspolitik gibt, der so von Vorurteilen und verfestigten Mythen geprägt ist, wie die Frage der Finanzierung der Staaten über die Aufnahme von Krediten, anders gesagt, die Verschuldung der Staaten auf den Finanzmärkten.

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Wir haben „arte“, wir brauchen auch „sporte“

Foto: Granada auf wikimedia commons

In die Diskussion um die Zukunft des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks mischt sich eine Gruppe medienpolitisch Engagierter mit einen offenen Brief an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ein, den bruchstücke im Wortlaut dokumentiert:

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, als Vorsitzende der Rundfunkkommission haben Sie dazu aufgefordert, Vorschläge zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu machen. Da hätten wir etwas für Sie.

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„Ein Organ der Niedertracht“ gegen Heinrich Böll

Das Urteil von Günter Grass war harsch. Über seinen letzten Besuch am Krankenbett von Heinrich Böll wenige Wochen vor dessen Tod 1985 notierte er: Mehr als von der Herzschwäche, dem Raucherbein und der Zuckerkrankheit sei der Literatur-Nobelpreisträger gezeichnet und gekränkt von den „bösartigen Verletzungen in den Zeitungen des Springer-Konzerns“, denen er viele Jahre ausgesetzt war. „Der Unflat der Schlagzeilen. Der Vernichtungswille einer Horde von Berufszynikern, die sich Journalisten nannten“: Das waren die echten Leiden des Heinrich Böll. Mehr als ein Jahrzehnt hatte den Kölner Schriftsteller dieser „Vernichtungswille“ verfolgt. Begonnen hat er genau vor 50 Jahren, am 10. Januar 1972, mit einem Beitrag Bölls im Spiegel.

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200 Jahre Kampf um die Impfhoheit

Edward Jenner impft Menschen gegen Pocken. Seine Vakzine gewann er aus Kuhpockenpusteln. Die Karikatur von James Gillray aus dem Jahr 1802 nahm die Befürchtungen der geimpften Personen aufs Korn: Den Geimpften wachsen Kühe aus den Leibern. © cc-by-nc-sa-4 © The Trustees of the British Museum

Die Debatte um eine Impfpflicht verlief schon in früheren Jahrhunderten aufgeheizt. Es ging dabei nicht nur ums Impfen. Am 5. Februar 1882 versammelten sich vierzig Männer im Bahnhofbuffet Olten, um – wie die «NZZ» berichtete – einen «Referendumssturm» gegen den Impfzwang zu lancieren. Die Impfgegner kamen aus den Kantonen Basel, Aargau, Zürich, St.Gallen, Solothurn und Bern. Die welsche Schweiz und das Tessin waren nicht vertreten. Und Frauen fehlten offenbar auch. Es ging um das vom Bundesrat vorgelegte Bundesgesetz betreffend Massnahmen gegen gemeingefährliche Epidemien (Pocken, Cholera, Fleckfieber, Pest).

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Wozu braucht Die Linke einen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl?

Vor zwei Tagen erreichte mich der jüngste Mitgliederrundbrief aus der Bundesgeschäftsstelle meiner Partei. Im letzten Satz wurde mir lapidar mitgeteilt, dass in der kommenden Woche die Einladung zum nächsten „Mitgliederzoom“ mit den Parteivorsitzenden rausgeschickt werden würde, „zusammen mit der Vorstellung unseres Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten“. Etwa so als handele es sich um eine Randnotiz… DIE LINKE benennt also, als wäre es eine politische Selbstverständlichkeit, einen eigenen Kandidaten für das höchste, repräsentative Staatsamt.

Israels Staatspräsident Reuven Rivlin und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahmen am 1. Juli 2021 an einer Kranzniederlegung am Yizkor-Zelt in Yad Vashem teil und besuchten die Fotoausstellung „Flashes of Memory“ im neuen Sammlungsgebäude des Museums. (Foto: Kobi Godeon auf wikimedia commons)
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Das Abenteuer des Tenniskönigs Djokovic

Intromusik: terrasound.de

Ein Tennisgott, von null bis 24h gepampert von Heinzelmännchen und -mädchen, die ihm jedes Sandkorn aus dem Weg schaffen, wird einmal wie ein normaler Mensch behandelt – und die Welt hält den Atem an.

Geschrieben und gesprochen von Joe Kerr

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