Deutschland wird von dringlichen Themen getrieben. Die documenta hat sich in der Top-Liste erfolgreich nach vorne geschoben. Wie sie das geschafft hat, darum müssten sich Medienwissenschaftler:innen kümmern. Ich äußere provisorisch den Verdacht, dass Medieneffekte eine vehemente Rolle gespielt haben, die die Klärung von Relevanz über Medieneffekte hinaus behindert haben. Jenseits des politischen Gewichts des „Skandals“ wurde wie erwartbar in Kassel auch wieder über die „Systemrelevanz“ von Kunst & Kultur diskutiert. Reden wir nicht über die dabei unterstellte Identität von „Kunst“ und „Kultur“. Das wird gerne in einen Topf geworfen. Ich tue das hier auch, verrühre sie aber hoffentlich nicht zu einem Brei. Die bekannte Ausgangslosung der Kunst-Kultur-Relevanz-Diskussion: „Kaum jemand bestreitet wohl, dass Kultur wesentlich ist für eine vitale Demokratie und Zivilgesellschaft.“ (mittendrin-kassel.de, ganz aktuell) Genau das möchte ich hiermit bestreiten. Nicht vehement – Emotionalisierung gibt es schon genug -, eher unbefangen begründend und zu Widerspruch animierend.
