
„Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen.“ Herbert Wehners lapidare Bemerkung galt Bundestagsabgeordneten, die aus Protest gegen seine Rede zur inneren Sicherheit 1975 den Plenarsaal verließen. Ungleich schwerer erscheint das Wiederhereinkommen nach dem Lockdown des Frühjahrs 2020. Über eine Rückkehr wird unter dem Namen „Exit“ verhandelt. Politik, Journalismus und wissenschaftliche Sachverständige debattieren über eine sogenannte „Exitstrategie“. Überwiegend geht es dabei um die Rückkehr zu einer individuellen und kollektiven Vorstellung von Normalität. Warum muss dafür das Wort Exit herhalten? Ist doch bei Exit, abgesehen von der synonymen religiösen Bedeutung des Heimgangs, keine Rückkehr vorgesehen. Der lateinische Ursprung des Wortes verweist auf das Ende. Für Medizinerinnen ist der Exitus das Ende ihrer Möglichkeiten. Für die Eröffnung von Möglichkeitsräumen hingegen steht das Wort Exodus.
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