(KW8) Wer versagt eigentlich: Wir oder der Staat?

Intromusik von terrasound.de

Nach einem Jahr Krisenmanagement verdichtet sich der Eindruck: Ob Impfkampagne, Schutz der Seniorenheime, Versorgung mit Luftfiltern, IPads und FFP2-Masken — Gelingen ist Ausnahme, Versagen Regel. Horand Knaup und Wolfgang Storz fragen: Woran liegt das? 

Fundstücke der Woche:
1. Große Pläne nach der Krise: die Partei Volt
2. „Wie Deutschland die Nachtzüge ausbremst“

Ausnahmewahl: Mit Pandemie und ohne Merkel

Es reicht für SchwarzGrün unter Markus Söder und für RotRotGrün nicht einmal rechnerisch, geschweige denn politisch – „nur mal als Denkübung und nüchtern betrachtet: Wäre das nicht ein Ausgang aus der Merkel-Zeit, mit dem sich gar nicht so schlecht leben ließe“, fragt Horst Kahrs im bruchstücke-Interview, in dem er auch die Chancen für RotRotGrün analysiert. Der Sozialwissenschaftler, Jahrgang 1956, arbeitete von 1995 bis 2011 für die PDS und DIE LINKE, seit 2012 forscht und publiziert Kahrs am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Linkspartei wählt auf ihrem Parteitag am 26./ 27. Februar neue Vorsitzende.

Von Udo Brechtel, CC BY-SA 3.0/ wikimedia commons
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„Ich will diesen Weg zu Ende geh’n und ich weiß, wir werden die Sonne seh’n“

Bild: pixel2013 auf pixabay

„Wir können uns darauf vorbereiten, dass wir auf eine schönere Zeit zusteuern,“ sagte RKI-Chef Lothar Wieler knapp zwei Wochen vor dem meteorologischen Frühlingsanfang in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundesgesundheitsminister. Was könnten uns diese Worte sagen? Ein Klärungsversuch.

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Die Techno-DJane mit der verspiegelten Panoramanachtsichtbrille

Foto: Loryn auf Pixabay

Der tanzende Organismus war nicht größer geworden. Zu viele Gäste hingen an den Rändern der Tanzfläche ab oder hatten den Saal verlassen. Die DJane war besorgt, dass die Tanzfläche sich weiter leeren könnte. Dieser Abend sollte zu einem Fest werden, wie alle anderen auch. Die Leute sollten sich bewegen und trinken. Natürlich war das auch wichtig fürs Geschäft.

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(N°9) Ein anderer Blick auf die Pandemie

Intromusik von terrasound.de

Homeoffice mit zwei Kindern auf 70 Quadratmetern? Das Virus – eine Naturkatastrophe? Lockdown für die Industrie – warum ein Tabu? Weshalb findet die Politik nur technische Antworten und keine politischen?
Horand Knaup und Wolfgang Storz im Gespräch mit Ingrid Kurz-Scherf, Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerin mit feministisch-marxistischem Background.

Impfnationalisten, schwer gekränkt

Da Deutschland sich auf fast allen Gebieten meist weit vorne wähnt, komme so etwas einer „großen Kränkung“ gleich, vermutet Harald Welzer, Sozialpsychologe. Dieses „etwas“ fasste die selbsternannte Volksstimme Bild Anfang Februar in diese Headline: „Briten-Häme über unser Impfdebakel“; und die dortigen Boulevardblätter komplettieren die Schmach und titeln „Thank God we left“, „Gott sei Dank, sind wir draußen“. Die Bild-Schlagzeile findet sich, sprachlich kaum variiert, auch im Spiegel, im heute-journal, in weiteren Medien und in den Reden der Opposition. Die Klage wird so harsch vorgetragen, dass es schon verwundert, warum nicht noch drastischer von Impfschande, gar den zahllosen Impfschande-Toten die Rede ist. Eine konsumverwöhnte Gesellschaft und ihre Journalisten-Elite kennt keinen Mangel. Und duldet ihn auch nicht.   

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Die Welt ist voller toxischer, mächtiger Männer, Tendenz steigend

Foto:Geralt auf Pixabay

Die Psychoanalytikerin Marie-France Hirigoyen kennt sie aus ihrer Praxis für Psychoanalyse: Personen mit einer pathologischen Narzissmusstörung. Meistens suchen allerdings deren Opfer Hilfe bei ihr, weil Narzissten selten auf die Idee kommen, dass sie krank sein könnten. Die Autorin beginnt ihre Ausführungen nicht mit einem theoretischen Überbau, sondern führt den Leserinnen und Lesern zunächst das Paradebeispiel eines toxischen Narzissten vor. Der abgewählte ehemalige US-Präsident Donald Trump erfüllt aus Sicht der klinischen Diagnose alle Kriterien. Neun sind es an der Zahl, und die Autorin füllt jedes einzelne mit Beispielen aus Donald Trumps Verhalten.

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Es war einmal Würde… haarige Märchen in pandemischen Zeiten

Aus langen Haaren Aufmerksamkeit und Kapital schlagen: Die Rolling Stones der Augsburger Puppenkiste
(Foto: photovicky auf Pixabay)

„Mit Würde zu tun“, hat für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Öffnung von Friseursalons. Eine Frage der Würde ist die Frisur bereits im Struwwelpeter von 1844: „Kämmen ließ er nicht sein Haar. […] Pfui! ruft da ein jeder: Garst’ger Struwwelpeter“. Es war einmal vor langer Zeit…

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(N°8) Der gekränkte Verlierer Trump – So gefährlich sind Narzissten in der Politik

Foto: J.Rotter | Intromusik von terrasound.de

Ein spezieller Politiker-Typus hat derzeit Konjunktur – der Populist, dessen Handeln oft narzisstisch geprägt ist. Was macht seine Faszination aus, was seine Gefahr? Und warum pflegt er einen ausnehmend großzügigen Umgang mit der Wahrheit? 
Wolfgang Storz und Horand Knaup im Gespräch mit Leonhard Schilbach, Psychotherapeut und Psychiater. „Unsere historische, patriotische und schöne Bewegung, Amerika wieder großartig zu machen, hat jetzt erst angefangen“, sagt Trump unmittelbar nach dem gescheiterten Impeachment. Das Gespräch wurde vor dem Bekanntwerden des Freispruchs geführt.

Wie von Geisterhand

„Electricity may be the driver“: Der Traum vom selbstfahrenden, stromgetriebenen Automobil. Illustration einer Annonce der America’s Independet Electric Light and Power Companies aus den 1950er Jahren.

Als ich ein Kind war, blätterte ich immer wieder fasziniert in einem hübsch illustrierten Buch über die Zukunft. Die war farbenfroh, die Menschen waren entspannt, alles schien so heiter und so leicht zu werden. Als ich ein Kind war, vor mehr als 40 Jahren, erschien mir die Zukunft als ganz großes Versprechen. Vieles, was ich als Junge blöd oder störend erlebt hatte, würde schon in wenigen Jahrzehnten besser gelöst sein. Zum Beispiel quälend lange Autofahrten. Am Beginn der 2020er-Jahre bleibt mir ein Unbehagen über das Kommende. Und die Frage: Wird mein nächstes Auto wissen, wohin ich wollen soll?

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Krise der Demokratie

Krise der Demokratie
Aus einem Vortrag von Horst Kahrs im Rahmen des Forschungsmoduls Entscheidung – Risiko – Krise an der Universität der Künste Berlin.

Horst Kahrs ist Sozialwissenschaftler, er arbeitet zu den Themen Klassen und Sozialstruktur, Demokratie und Wahlen, seit mehreren Jahren ist er am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa Luxemburg Stiftung beschäftigt. Unter dem Titel „Krise der Demokratie“ analysiert er auch die Gefahren des Rechtsextremismus und die Wählerbasis der AfD. © 2021

Lizenz zum Meutern?

Begrüßungsbogen am Eingang der malischen Hauptstadt, fotografiert 2013 (wikimedia commons)

Die Nachrichten aus der malischen Hauptstadt Bamako  waren irritierend. Es war im August des vergangenen Sommers, im angeblichen Sahel-Vorzeigeland stürzte ein „Nationales Komitee zur Errettung des Volkes“ den amtierenden Präsidenten, und schnell sprach sich herum: Der Anführer der Junta, General Assimi Goita, hatte in früheren Jahren Antiterror-Lehrgänge unter anderem in Deutschland und Frankreich besucht.
Deutschland bildet Offiziere und Sicherheitsexperten aus der ganzen Welt aus. Aber was machen die eigentlich mit ihren erworbenen Fähigkeiten?

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11. Gebot: Du sollst deine Kinder ehren

Foto: Jürgen Schulz

Woher stammt eigentlich die Geschichte von der verdorbenen Spaßjugend, die im Corona-Lockdown ihre Alten aufs Spiel setzt? Der einzig erzählenswerte Elternmord geht auf das Konto von Ödipus. Den Titel eines Kultfilms meiner Eltern zitierend, muss man über den tragischen Helden allerdings sagen, dass er nicht wusste, was er tat. Ansonsten sind Kinder immer die Leidtragenden. Hänsel und Gretel werden aus fadenscheinigen Gründen im Wald ausgesetzt, Schneewittchen wird von ihrer Stiefmutter malträtiert. Die Tötung und Aussetzung der Nachwachsenden ist überhaupt die Wurzel allen Übels. In jeder Gemeinde liest man auf den Kriegerdenkmälern von „Söhnen“, die ihr Leben ließen.

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(KW5) Spaltpilz Corona

Intromusik von terrasound.de

Vor dem Virus sind alle gleich, und die Alten und Schwachen
schützen wir ganz, ganz besonders. Soweit die Pandemie-Lyrik.
Horand Knaup und Wolfgang  Storz im Gespräch über
Gräben, die tiefer werden: Dividenden und Konkurse,
höhere Covid-Sterblichkeit von Geringverdienern, digitalisierte
Gymnasien und laptopfreie Hauptschulen.

Fundstücke der Woche:
1. Milliarden auf herrenlosen Konten
2. „Schaut auf diese Länder!“ Ostasien als Vorbild in der Coronakrise
3. Ölverschmutzung in Nigeria: Niederlande verurteilen Shell

Politisch tauber und sozial blinder Laizismus macht alles nur noch schlimmer

Foto: misign auf Pixabay

Seit dem 7. Januar 2015, dem Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“, gab es in Frankreich acht terroristisch-islamistische  Anschläge mit insgesamt über 230 Todesopfern. Staatspräsident Emmanuel Macron hatte schon nach dem schwersten Anschlag mit 130 Opfern im November 2015 den „Krieg“ gegen den Terror ausgerufen. Außer vermehrten polizeilichen Kontrollen brachte dieser Aufruf nichts ein. Jetzt vergiftet ein aktuelles Gesetzesvorhaben das angespannte politische Klima zwischen Staat und Religionen in Frankreich noch mehr.

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bruchstücke