„Das Wunder hat, fast über Nacht, soziale Marktwirtschaft vollbracht“

CDU-Bundesgeschäftsstelle Lizenz: KAS/ACDP 10-025:389 CC-BY-SA 3.0 DE/ wikimedia commons

Gerade erteilte die EU-Kommission dem Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer die “bedingte Marktzulassung”. Bereits Anfang Dezember klotzte die formell unabhängige Propagandazentrale „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ mit ganzseitigen Inseraten in den großen deutschen Tageszeitungen mit dem rustikal-grobianischen Slogan “Impfstoff. Made in sozialer Marktwirtschaft – also mit „Freiheit und Wettbewerb… Sie sorgen dafür, dass Forscher und Unternehmen innovative Produkte entwickeln“. Fehlt da nicht eine Kleinigkeit?

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Das Auto als Waffe der Leistungsgesellschaft

„Die derzeit populären Sport Utility Vehicles sind randvoll aufgeladen mit Ideologie. Sie sind die Ikonen des neoliberalen Zeitalters, des hemmungslosen Egozentrismus, des grenzenlosen Hedonismus. ‚No Future!‘ vereint den Weltkriegsbunker mit der ‚Gated Community‘ mit den neuzeitlichen zivilen Lifestyle Panzerfahrzeugen, deren Ursprünge ohnehin im militärischen Bereich liegen“, erläutert das Künstlerpaar Folke Köbberling und Martin Kaltwasser seine Skulptur “SUV 2008” aus Fundholz http://www.martinkaltwasser.de/suv-2008.html

Stellt BMW seine SUV-Werbung in Frage? “Wir werden Ihr Schreiben daher zum Anlass nehmen, die Aussagen in unserer Werbung entsprechend zu prüfen“, teilt der “Leiter Markt Deutschland” der BMW Group den Autoren eines offenen Briefes mit, in dem ein Zusammenhang gesehen wird zwischen schwersten innerstädtischen Unfällen und der aggressiven Werbung für SUVs.

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(KW51) Deutschland im Krisenmodus — doch kein Vorbild?

Foto: Julie Ricard auf Unsplash (bearbeitet) | Intromusik von terrasound.de

Die Krise verschärft sich auch wegen alter Defizite: Verschlafene Digitalisierung, heruntergekommene Schulen, Mangel an PflegerInnen — nirgends Grund zur Selbstzufriedenheit.
Horand Knaup und Wolfgang Storz im Gespräch.

Fundstücke der Woche:
1. Coronamassenausbruch in Alten- und Pflegeheimen
2. Mafiafreies Olivenöl
3. Horst Seehofer versagt (nicht nur hier)

Das ist das letzte “Thema der Woche” für dieses Jahr, aber nicht das letzte Bruchstück: Hören, Lesen, Kommentieren und Antworten auf “Die offene Frage” gehen an den Weihnachtstagen und zwischen den Jahren weiter.
Wir wünschen entspannte Feiertage und einen guten Rutsch raus aus 2020.

Krise als Chance – wohlfeile Lebensberatung oder echte politische Option

Um die Zeitung Le Monde als Morgenlektüre zu genießen, muss man gut französisch können. Um das Berliner Journal für Soziologie zu lesen, muss man Deutsch und Soziologisch verstehen. Soziologisch ist relativ schwer und selten lustig, aber das Juristische, Medizinische und Betriebswirtschaftliche sind auch nicht leicht und amüsant schon gar nicht. Wer willens und bereit ist, sich Soziologisch anzutun, dem seien die gesellschaftstheoretischen „Deutungsversuche“ der gegenwärtigen Krisensituation von Klaus Dörre, Stephan Lessenich und Hartmut Rosa empfohlen. Die drei Soziologie-Professoren, originelle Denker und eloquente Formulierer, haben ein paar Jahre lang an der Universität Jena zusammengearbeitet und auch dort schon gut und gerne mit- und gegeneinander diskutiert; der Suhrkamp-Band „Soziologie – Kapitalismus – Kritik. Eine Debatte“ aus dem Jahr 2009 belegt es. Stephan Lessenich arbeitet inzwischen in München, im Streit-Gespräch sind die drei geblieben, aktuell zum Thema Corona-Krise. Im Folgenden jeweils ein Blitzlicht aus ihren Aufsätzen und die Links zu den Volltexten.

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(N°4) Roosevelt und der New Deal — ein Musterbeispiel für heute?

Intromusik von terrasound.de

Voraussetzungen einer sozial-ökologischen Umwälzung: Wie wird eine Aufbruchstimmung erzeugt — mit tiefen Konflikten? Progressive Regierung und außerparlamentarische Bewegung — befördern oder behindern sie sich? Wie wichtig sind Großprojekte, die den Alltag verbessern?

Ein Gespräch mit Steffen Lehndorff über den New Deal von Franklin Roosevelt und Lehren für heute.

Von “Stalin Delano Roosevelt” lernen

Great Depression bread line: Eine Schlange von Bedürftigen vor einer Nahrungsmittelausgabe. Franklin Delano Roosevelt Memorial, Washington D.C.
(Foto: Stefan Fussan/ wikimedia commons)

Das Büchlein “New Deal heißt Mut zum Konflikt” kommt mit einem gewaltigen Thema daher. Ein Thema, das in unsere Zeit passt, obwohl es aus den 1930er Jahren stammt. Spätestens seit etwa fünf Jahren haben wir mit der Migrationsfrage, der Klimakrise und jetzt der Corona-Pandemie ein Trio existenzieller Problemberge, welche die bisher eingeübte Politik der Trippelschritte als unangemessen erscheinen lassen. Und plötzlich das, wegen Corona: In radikaler Abkehr einer dogmatisch-rigiden Sparpolitik werden hohe Schulden und Investitionen des Staates geadelt. Was so lange als nicht machbar galt, geht eben doch. Das eigentliche Thema dieser Flugschrift.  

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(KW50) Geld allein reicht nicht…

Intromusik von terrasound.de

Merkel, die Deutschen und die Pandemie – Anatomie einer schwierigen Dreiecksbeziehung.
Horand Knaup und Wolfgang Storz im Gespräch.

Fundstücke der Woche:
1. Oxfam
2. Wirecard Untersuchungsausschuss
3. Leistungsniveau von Grundschülern
4. Blockade der Rundfunkbeitragserhöhung

Mehr zum Thema auf bruchstuecke: “Corona-Bekämpfung durch allgemeine Depression?” & “Humanitäre Kompromisse statt Polarisierung der Empörten”

Wer hat das Sagen: Politik oder Wirtschaft?

Die Antwort auf die Frage nach dem Primat von Politik oder Wirtschaft ist in der Sache offen, weil umstritten, letztlich ungeklärt; und sie ist auf Bruchstücke offen, weil wir dazu einladen, diese Frage mit uns zu diskutieren. Das heißt, wir fangen im Bruchstücke-Team schon mal an und bitten Sie, sich zu beteiligen: Ihr Diskussionsbeitrag steht dann nicht als ein einzelner Kommentar abgesondert unter dem Text, sondern ist Bestandteil des Textes – unter der Voraussetzung, dass Sie sich argumentativ auf den jeweils vorherigen Beitrag beziehen, dann aber durchaus neue, ganz andere Aspekte einbringen können und die Diskussion auch auf andere Weg lenken können. Betrachten Sie sich als eingeladen.

Wir haben dafür das Forum „Die offene Frage“ eingerichtet. Dort finden Sie die bisherigen Diskussionsbeiträge sowie die Möglichkeit, mit einem eigenen Text zum Argumentationsverlauf beizutragen.
Das Forum der offenen Frage °1 bleibt bis zum 31. Januar 2021 geöffnet. Danach werden die gesammelten Texte gestaltet und als eigener Beitrag auf dem Blog gepostet.

Darüber hinaus sind Sie eingeladen, weitere „offene Fragen“ vorzuschlagen, die Sie auf Bruchstücke erörtert wissen möchten.

(KW49) Kanzlerkandiat Scholz: Kann er die SPD aus dem tiefen Tal ziehen?

Foto: Mika Baumeister auf Unsplash (bearbeitet) | Intromusik von terrasound.de

Die SPD ist auf Platz 1, hat sie doch als erste ihren Kanzlerkandidaten bestimmt. Nützt ihr das? Von Bundesfinanzminister Olaf Scholz ist täglich zu hören und zu sehen. Kanzlerkandidat Olaf Scholz scheint dagegen auf Tauchstation gegangen zu sein und mit ihm die SPD. Wohin treibt die traditionsreiche 15-Prozent-Partei und welche Chancen hat sie bei der kommenden Bundestagswahl?
Horand Knaup und Wolfgang Storz im Gespräch

Fundstücke der Woche:
1. Antibiotikaresistenz
2. Britische Agrarpolitik
3. Kretschmer: “Virus wurde unterschätzt
4. CO² – Steuer ab 2021

Mehr zum Thema Olaf Scholz: Siehe auch bruchstuecke-edition #3 “Ich, Olaf Scholz”

Mehr zum Thema Politiker-/Parteienentwicklung: “Alleiner kannst du gar nicht sein – Unsere Volksvertreter zwischen Macht, Sucht und Angst” & ein Gespräch mit einem der Autoren (Horand Knaup) über das Buch &
eine Analyse der SPD im Bundestagswahlkampf 2017

Kienbaum, übernehmen Sie

Foto: Kevin Bhagat auf Unsplash

Über Homeoffice — das in den Neunzehnhunderter Jahren als besonders ausbeuterische ungeschützte Heimarbeit bekannt war — kann so oder so geredet werden. Zum ersten So: Fabian Kienbaum, einst erfolgreicher Handballer beim Vfl Gummersbach, heute chief empowerment officer und als Geschäftsführender Gesellschafter Spitzenmann der Personalberatung Kienbaum Consultants (730 Mitarbeiterinnen in gut 20 Ländern, etwa 100 Millionen Euro Jahres-Umsatz), durfte am 9. November in einem Anzeigen-Spezial der Süddeutschen Zeitung (SZ) einen PR-Text schreiben. Seit 11. 09. steht das Gleiche mit ein paar anderen Worten auf der Kienbaum-Website als Pressemitteilung und am 17. 09. durfte Fabian K. das Ganze noch einmal im redaktionellen Teil „Forum“ der SZ publizieren.  „Das Ganze“ ist die Botschaft: „Unsere Arbeitswelt steht Kopf“ und Kienbaum Consults sagt den Führungskräften, wie sie wieder auf die Beine kommen.

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(KW48) Die AfD verbieten — Schaden oder Nutzen für die Demokratie?

Intromusik von terrasound.de

Die AfD ist parlamentarischer Arm der Querdenker- und Anti-Corona-Bewegung. Und zugleich Brückenkopf zwischen Teilen des rechtsbürgerlichen Lagers und der rechtsextremen Szene. Niemand hat Deutschland mehr zerstört als der Rechtsextremismus. Wie kann die AfD am besten geschwächt werden?
Horand Knaup und Wolfgang Storz im Gespräch

Fröhliche Weihnachten

Fotos: Olaf Kosinsky / wikimedia commons

„Man kann doch wohl Mitte November schon sagen, dass Weihnachten in den Familien stattfinden kann“, sagte Friedrich Merz dem Tagesspiegel. „Es geht den Staat auch nichts an, wie ich mit meiner Familie Weihnachten feiere.“

“Es geht den Staat schlichtweg nichts an, wer in seinen privaten Wohnräumen wann wen trifft, und mit wem und in welchem Rahmen jemand Weihnachten mit der Familie, Angehörigen oder engen Freunden feiert. Das ist ungehörig und das ist übergriffig”, sagte Alice Weidel im Deutschen Bundestag.

Zum Nachhören:
Wird Merz CDU-Vorsitzender, Kanzler oder bald vergessen sein?

Das deutsche Recht auf Spargel und die Papa-Phantasien des kleinen Markus

Tagebucheintrag 13./14. Juni 2020: „Was ich Corona nicht unterstelle, sich aber einreiht in all die kleinen und großen Absonderlichkeiten dieser ganz und gar absonderlichen Zeit: Mein Weihnachtskaktus blüht. Schlumbergera ist aus der Zeit gefallen. Ist das nicht ein schöner Name? Klingt wie eine Frau, die jeden Tag einen neuen Plan fürs Leben hat, und in deren Wohnung liebenswertes Chaos herrscht.“ (Foto: Joksel Zok auf Unsplash)

Das Empfohlene ist viel besser als die Empfehlung. Statt weiter zu lesen, sollten Sie diesen Link anklicken, dann werden Sie ganz von selbst den zweiten, den dritten und vierten öffnen; neue Teile sollen noch geschrieben werden. Kathrin Gerlof und Sigrun Matthiesen haben im März dieses – mit zwei zusammengebastelten 20ern bezeichneten und auch sonst von Zahlen in Endlosschleife erschöpften – Jahres begonnen, Tagebuch zu schreiben: Edelmetall im Kommunikationsgerümpel, das sich über der Corona-Krise auftürmt und um sie herum ablagert.

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Herrschaftsfragen im Homeoffice oder Eine Kontroverse Heil: Heilmann

Foto: Standsome Worklifestyle auf Unsplash

Eines hat Hubertus Heil mit seinem »24 Tage pro Jahr Recht auf mobiles Arbeiten«-Gesetzentwurf in jedem Fall erreicht: Die CDU hat klargestellt, wer Herr im Haus und damit auch im Homeoffice ist. »Sozialismus und der Staat haben in den Betrieben nichts zu suchen«, empörte sich beispielsweise Thomas Heilmann, seit 2017 CDU-Direktkandidat des Bezirks Steglitz-Zehlendorf im Bundestag, und bewies, wie auch ein sehr sozialdemokratisch-vorsichtiger Gesetzesvorschlag große Fragen aufwerfen kann.

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